Donnerstag, 20. November 2025

[Rezension] The Isles of Gods

Autor: Amie Kaufman 

Titel: The Isles of Gods 

Gattung: Romantasy / Jugendbuch 

Erscheinungsdatum: 25. Oktober 2023 

Verlag: Fischer Sauerländer Verlag 

Preis: 19,90 € (Gebundenes Buch) & 14,99 € (Kindle-Edition) 

Seitenzahl: 468 Seiten 

Selly ist nur ein Schiffsmädchen auf der Kleinen Lizabetta, aber sie träumt davon, eines Tages selbst Kapitänin zu sein. Da betritt ein Fremder das Schiff, und mitten in der Nacht setzen sie heimlich die Segel. Der Fremde ist Prinz Leander von Alinor, der mächtigste und leider auch der attraktivste Magier des Reiches. Ausgerechnet er soll die Götter besänftigen und einen drohenden Krieg verhindern? Ehe sie sich's versieht, wird Selly zur Anführerin einer lebensgefährlichen Mission, und notgedrungen kommen Leander und Selly sich näher ...   

Ich kann wohl nicht leugnen, dass das Cover ziemlich gut zum Inhalt passt. Hätte ich es im Laden in die Hand genommen? Vermutlich nicht. Es entspricht einfach nicht dem Typ Buch, den ich auf den ersten Blick interessant fände.  

Während ich weiterhin daran arbeite meinen Stapel ungelesener Bücher zu reduzieren, lese ich momentan von neuen zu etwas älteren Bücher alles, was ich finden kann. Dieses Buch habe ich vor einer halben Ewigkeit als Überraschungspost erhalten und war mir gar nicht so sicher, ob ich es jemals lesen werde. Von der Autorin habe ich in Kombination mit einer anderen Autorin vor einer Weile bereits eine Dilogie gelesen, die ich sehr genossen habe – also wollte ich der Geschichte doch eine Chance geben. Und wie das immer bei Büchern ist, bei denen man am wenigsten damit rechnet, habe ich es lieben gelernt.  

Ehrlich gesagt fand ich den Einstieg in die Geschichte sehr holprig und ich brauchte doch ein Weilchen um mich in dieser Welt der Gegensätze zurechtzufinden. Gerade meine Vorstellung von Schifffahrt und den Reisen über das Meer stand in deutlichem Kontrast zu Automobilen und Dampfschiffen, neben der normalen Seefahrt, die wir zu sehen bekommen. Auch die Kluft zwischen Reich und Arm, zwischen dem was das Leben lehrt und was Lehrer uns beibringen, zwischen Prinz und dem Mädchen des Meeres konnte mich nach anfänglicher Verwirrung immer wieder in seinen Bann ziehen und begeistern. Das Worldbuilding ist nicht das Komplexeste, doch punktet mit verständlichen Erklärungen, mit Lebendigkeit und trotzdem mit einer überzeugenden Leichtigkeit.  

Wir begleiten ganz unterschiedliche Charaktere durch diese Welt, wobei die beiden wichtigsten wohl Prinz Leander und Selly, das Schiffsmädchen sind – selbst, wenn alle Protagonisten, durch deren Augen wir diese Welt betrachten offensichtlich wichtig fürs große Ganze sind. Besonders überzeugt hat mich die Dynamik der einzelnen Personen, aber noch mehr, wenn diese sich zu Gruppen zusammengefunden haben. Die Charaktere starten ganz unterschiedlich in diese Geschichte, es gibt Differenzen, aber genauso übergreifende Verbindungen. Im Grunde genommen gibt es niemanden, dessen Leben nicht durch die Taten der anderen beeinflusst worden ist und das macht das ganze Zusammenspiel für mich so faszinierend. Die Taten und die Gespräche, neben den einzelnen Gedankenwelten sind authentisch und ehrlich, es gibt nicht nur Angst und Zweifel, sondern ebenso zentral die große Rolle der Schuld, neben den positiven Emotionen der Freundschaft, Loyalität und Hoffnung.  

Persönlich habe ich mit einer seichteren Geschichte gerechnet, doch diesen Gedanken hat mir die Autorin ziemlich erfolgreich aus dem Kopf geschlagen, als die ersten Verbrechen ans Licht gekommen sind. Diese Welt verfolgt nicht nur den ruhenden Krieg zwischen Göttern, sondern ebenso zwischen den unterschiedlichen Völkern. Einige Taten sind in ihrer Grausamkeit kaum zu überbieten und ließen mir den ein oder anderen kalten Schauer über den Rücken laufen. Dieses Buch ist definitiv nichts für Zartbesaitete, wenngleich es nicht total blutrünstig ist. Es passt zur Welt, zur Geschichte und verleiht dem Inhalt stets etwas Dringliches, etwas Angsteinflößendes was nicht nur dafür gesorgt hat, dass ich das Buch innerhalb von zwei Tagen durchgelesen habe, sondern ebenso der Spannung und dem Spannungsbogen immer wieder zu neuen Hochs beflügelt hat. Ich fand „The Isle of Gods“ unfassbar spannend, wurde mitgerissen, konnte nicht aufhören zu lesen, bis die allerletzte Seite erreicht war. Ich weiß nicht, ob es jemals einen zweiten Teil auf Deutsch geben wird, aber falls es zu einer Übersetzung kommt, werde ich das Ende dieser Reise auf jeden Fall von meinem Sofa aus verfolgen.  

Wieder konnte mich ein Buch total überraschen. "The Isle of Gods" ist ein überraschendes Highlight mit vielen liebgewonnen Charakteren, einer spannenden und actionreichen Welt und viel Herz.  

Von mir gibt es 5 von 5 Sternen. 

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