Autor: Charissa Weaks
Titel: The Witch Collector
Gattung: Romantasy
Erscheinungsdatum: 23. September 2025
Verlag: Reverie Verlag
Preis: 18,00 € (Paperback) & 14,99 € (Kindle-Edition)
Raina Bloodgood will nur eines: den Frost King und den Witch Collector töten, der ihre Schwester entführt hat. Am Tag der Ernte will sie mörderische Rache üben, doch eine noch schlimmere Bedrohung setzt ihre Welt wortwörtlich in Brand. Aus der Asche erhebt sich der Witch Collector, Alexus Thibault. Der Mann, den sie zu töten geschworen hat, und der einzige Mensch, der ihr noch helfen kann, ihre Schwester zu retten.
Raina wird in eine uralte Geschichte von Eis, Feuer und alten Göttern hineingeworfen. Sie muss auf Rache verzichten und dem Witch Collector helfen oder ihr Reich - und ihre Schwester - in die Hände des Feindes fallen lassen. Doch die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen, und Raina hat mehr zu verlieren, als sie je für möglich erachtet hätte. Was soll sie tun, wenn der Witch Collector nicht mehr der Antagonist ist, der ihre Schwester gestohlen hat, sondern der Held, der ihr Herz stiehlt?
Unbestreitbar passt dieses Cover perfekt zum Inhalt des Buches. Die Darstellung der beiden Protagonisten gefällt mir zwar ganz gut, aber das Gesamtbild trifft nicht so wirklich meinen Geschmack.
Da ich derzeit mit einem selbstauferlegtem Buchkaufverbot belegt bin, dachte ich mir, dass ich mich nach längerer Zeit mal wieder für ein Rezensionsexemplar bewerbe. Dank NetGalley und dem Reverie Verlag durfte ich dieses Buch zu meiner Freude bereits einige Tage vor offiziellem Erscheinen lesen. Dafür an dieser Stelle ein riesiges Dankeschön!
Und obwohl ich Bücher liebe, musste ich ziemlich schnell feststellen, dass ich diese Geschichte nicht liebe. Ich habe in meinem Leben schon viele Bücher des Romantasy-Genres gelesen, auch schon lange, bevor es so populär geworden ist, wie es derzeit ist. „The Witch Collector“ wurde leider nicht für mich geschrieben und schweren Herzens muss ich zugeben, dass ich wesentlich bessere Bücher kenne.
Die erste Sache, die mir aufgefallen ist, sind die sehr einfach gehaltenen Beschreibungen von so ziemlich allem. Besonders aufgefallen ist es mir bei den äußerlichen Beschreibungen der Charaktere oder auch beim Setting. Es gibt wenig greifbare Details, wenig bildhafte Ausführungen und damit verschwimmt diese Welt in meinem Kopf schnell zu einem verwaschenen Einerlei. Ich hätte gerne mehr Fingerspitzengefühl gesehen, diese Welt wirklich lebendig und ausdruckstark zu gestalten und zum Leben zu erwecken. Das Setting als solches bringt durchaus die richtigen Elemente für eine gute Geschichte mit, es fehlt allerdings ebenso an Wiedererkennungswert. Denn im Grunde genommen gibt es keinen einzigen Aspekt, den man nicht bereits aus anderen Büchern kennt. Keine besondere Stadt, keine besonderen Sehenswürdigkeiten oder besondere Flora und Fauna – es wirkt blass und zu einfach gehalten.
Ähnlich ergeht es mir mit den Charakteren, insbesondere mit ihren Gefühlen und Gedanken. Angefangen bei Raina und dem Witch Collector. Beide bringen in der Theorie die richtigen Elemente mit, um zu überzeugen, doch die Praxis sieht leider anders aus. Beide finde ich in ihren Gedanken und Emotionen zu oberflächlich. Es mangelt massiv an Emotionalität, an Tiefgang und auch an Überzeugungskraft. Einige Gedankengänge waren mir zu sprunghaft, beispielsweise fühlt Raina innerhalb weniger Sätze von Angst, Verzweiflung und Leidenschaft irgendwie alles, aber nichts davon fühlte sich für mich echt an. Es mangelt der Autorin in meinen Augen an der Fähigkeit die Gefühle richtig auszuarbeiten, die Gefühle sich entfalten zu lassen und schlichtweg aufrechtzuerhalten.
Sowohl die Protagonisten betreffend als auch das Worldbuilding bin ich ehrlich enttäuscht. Beides betreffend finde ich das Buch tatsächlich zu einfach gehalten, zu simpel, an einigen Stellen fast ein wenig plump. Darüber hinaus bin ich immer wieder über Dinge gestolpert, die für mich wenig Sinn gemacht haben bzw. wo die Erklärungen für mich nicht ausreichend waren. Als Beispiel, warum genau der Witch Collector bzw. der Mann dahinter die Hexen eingesammelt hat und nicht wahllos jemand anderes, erklärt sich mir gar nicht. Warum Raina niemals den Verdacht hegte, dass ihre Schwester vielleicht gar nicht so unglücklich sein könnte, ebenfalls. Oder warum Raina acht Jahre lang gewartet hat, um ihren Plan in die Tat umzusetzen.
Für mich liest sich diese Geschichte, als hätte sich die Autorin während des Schreibens immer mal wieder etwas Neues einfallen lassen wollen, und nicht, als hätte sie sich im Vorneherein alle Details überlegt. Was mir prinzipiell egal ist, wenn es nicht so auffällig gewesen wäre. Gerade zu Beginn wird so wenig erklärt, dass ich kapitellang im Dunkeln getappt bin, was einige wichtige Elemente angeht, die essenziell für das Verstehen dieser Welt sind.
Ich werde diese Reihe wohl nicht weiterverfolgen und kann das Buch nur bedingt weiterempfehlen. Vielleicht ist diese Geschichte eher was für Einsteiger ins Genre und nicht – wie ich es bin – für alteingesessene Hasen.
Trotz eines vielversprechenden Inhaltes und der richtigen Grundidee, können weder die Charaktere, das Setting oder das Worldbuilding überzeugen. Schade.
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