Donnerstag, 11. September 2025

[Rezension] Die Erben der Asche


Autor: Gabriella Queen 

Titel: Die Erben der Asche 

Gattung: Fantasy 

Erscheinungsdatum: 15. Mai 2025 

Verlag: Books on Demand 

Preis: 21,99 € (Taschenbuch) 

Seitenzahl: 594 Seiten 
Jenseits der Mauer beginnt das Ende der Welt. Dort lauern die Düsteren. Kreaturen, die alles verschlingen. Und dort werden Verbrecher wie Azran hingeschickt - mit nur einer Chance auf Erlösung. Einhundert getötete Monster, dann ist die Schuld gesühnt. Wer es schafft, darf heimkehren. Doch die Mauer ist kein Gefängnis, sondern ein Massengrab. Die Kreaturen sind übermächtig und sein größter Rivale, Morrow, ist viel kampferfahrener und kommt ihm immer wieder zuvor.  
Während Azran verzweifelt um sein Leben und die Rückkehr nach Hause kämpft, verändert sich die Welt. Ein unheilvoller roter Schimmer legt sich über den Himmel. Die Seher der Kirche verkünden das Unvermeidliche: Der letzte Morgen naht. Die Zeit läuft ab.  
Azran bleibt keine Wahl. Er muss allein ins Land hinter der Mauer reisen, von wo noch niemand zurückgekehrt ist. Er ahnt nicht, welche grausamen Wahrheiten dort lauern. Und auch nicht, dass ausgerechnet Morrow sich auf seine Seite schlagen wird. 
Grundsätzlich finde ich dieses Cover toll gelungen, gerade die Darstellung von zwei der Protagonisten sowie die Darstellung an sich gefallen mir sehr gut. Ich möchte allerdings auch behaupten, dass ich den abgebildeten Drachen eher weniger dem Inhalt zuordne, aus Gründen, die ich nicht näher erläutern kann ohne zu viel zu spoilern.  
Dieses Buch habe ich unerwartet auf einer Social-Media-Seite entdeckt und aufgrund des vielversprechenden Inhaltes spontan erworben. Bisher kannte ich die Autorin gar nicht, dachte mir aber, dass ich mal wieder einem Selfpublisher eine Chance gebe.  
Ich bin davon ausgegangen, dass es sich der Inhaltsangabe entsprechend um zwei Protagonisten handelt. Zu meiner mäßigen Freude, waren es letztlich allerdings vier Protagonisten, wo ich mir die Frage gestellt habe, warum dies nicht vorher – durch den Klapptext o. ä. – nicht hervorgehoben wurde. Prinzipiell ist mir die Anzahl der wichtigen Personen egal. Allerdings stellte sich mir bei den ersten Kapiteln aus Dains und Kemlens Sicht die Frage, was beide mit der Geschichte zu tun haben. Und davon bin ich einfach kein Fan.  
Eigentlich hatte Morrow das Potenzial mein Lieblingscharakter zu werden: düster, geheimnisvoll und verschwiegen, neben seinem Talent für das Monstertöten und der Ausstrahlung eines Anführers. Geworden ist es allerdings Azran, denn seine Gedankenwelt und gerade, wie sich sein Charakter entwickelt hat, hat mir insgesamt am besten gefallen. Die Kombination aus beiden gemeinsam war solide. Um ehrlich zu sein, habe ich die beiden nicht unbedingt in einer Beziehung als mehr als Freunde gesehen. Mir fehlte es massiv an körperlicher Anziehung, an präsenten Gedanken zum jeweils anderen und ich habe die Verbindung der beiden letztlich nicht vollumfänglich gefühlt. Morrows Vergangenheit hatte wahnsinnig viel Potenzial, aber so wirklich catchen konnte die Autorin mich damit nicht. Wobei sich offenbar Mühe gegeben wurde seine Vergangenheit und auch sein Verhalten dahingehend zu verschleiern.  
Leider gilt ähnliches für Dain und Kemlen. Ich mochte beide alleine und auch zusammen, doch auch hier schaffte die Autorin für mich einfach nicht den Sprung von Freundschaft zu Liebe. Von dieser Konstellation mochte ich Kemlen ein wenig lieber, der aber auch durch seinen Gedächtnisverlust eine gewisse Naivität und Gedankenlosigkeit mitbringt, die dem Buch zwar eine Menge Leichtigkeit verschafft, ich zeitweilen aber nicht glaubhaft fand. Wer würde denn blind einem anderen Mann durch einen ganzen Landstrich folgen, statt auch nur einen einzigen Versuch zu unternehmen, selbst etwas über sich herauszufinden. Auch habe ich mich das ganze Buch lang gefragt, ob sich jemand aus seiner Vergangenheit vielleicht mal die Mühe macht herauszufinden, warum er mit seinem Auftrag gescheitert ist – bzw. um ihn für sein Versagen zu bestrafen.  
Inhaltlich ist „Die Erben der Asche“ bereits gut aufgestellt. Das Worldbuilding ist komplex und überzeugt in vielen Punkten. Ich hatte den Eindruck, dass einige Elemente als solche nicht genügend Aufmerksamkeit bekommen haben. Gerade die hiesige Kirche, die ja doch eine zentrale Rolle spielen könnte oder auch Dains Vergangenheit, gerade seinen Vater und seine Schwester betreffend hätten in meinen Augen bedeutend mehr Raum einnehmen müssen.  
Tatsache ist nun mal, dass sich diese Geschichte leider sehr zäh liest. Ich fand den Inhalt weder besonders spannend noch mitreißend und habe gerade auf den letzten 100 Seiten verzweifelt auf irgendetwas gewartet, dass Drama und Action einbringt. Inhaltlich dümpeln wir vor uns hin, die Momente, die Spannung erzeugen könnten verstreichen zu schnell um mich wirklich gefangen nehmen zu können. Auch hatte ich einfach den Eindruck, dass die Spannung immer auf dem gleichen Level stattfand. Als würde der Spannungsbogen einfach nicht über eine gewisse Linie hinaus kommen. Dennoch mochte ich das Ende, weil es zur Abwechselung mal was anderes war.  
Ich glaube mein größtes Problem mit dieser Geschichte ist die einfache Tatsache, dass ich inhaltlich wohl mit etwas anderem gerechnet habe. Gerade die Emotionen unserer Protagonisten, aber auch so Kleinigkeiten wie andere Freundschaften, der Geschlechtsverkehr oder die doch recht wichtige Vergangenheit der Charaktere bekommen nicht so viel Raum wie ich es gerne gesehen hätte.  
Trotz des wahnsinnig vielversprechenden Inhaltes konnte diese Geschichte mich leider nicht für sich gewinnen. Meine Vorstellung vom Buch und was inhaltlich passiert deckt sich offensichtlich nicht, wenngleich es wirklich schöne Aspekte, wie das Worldbuilding und die Charakterentwicklung gegeben hat.  

Von mir gibt es 3,5 von 5 Sternen. 

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