Freitag, 9. Mai 2025

[Rezension] Apprentice to the Villain

Autor: Hannah Nicole Maehrer

Titel: Apprentice to the Villain - Assistant to the Villain, Band 2)

Gattung: Romantasy

Erscheinungsdatum: 12. Februar 2025

Verlag: Heyne Verlag

Preis: 17,00 € (Taschenbuch) & 12,99 € (Kindle-Edition)

Seitenzahl: 465 Seiten

Evie Sage ist glücklich in ihrem Job als Assistentin des Schurken. Wer hätte gedacht, dass die Arbeit für einen unverschämt attraktiven Bösewicht so erfüllend sein würde? Dennoch, das Geschäft mit dem Bösen ist eine tägliche Herausforderung, die Mächte des Guten sind geradezu nervtötend hartnäckig, und besagter Schurke ist … nun ja, Out-of-Evil-Office.

Damit nicht genug: Etwas Seltsames passiert mit der Magie im Königreich Rennedawn. Die magischen Barrieren um das Schloss des Schurken lassen nach, was sie für ihre Feinde angreifbar macht. Wenn Evie den Schurken und seine fiesen Machenschaften (und hey, vielleicht sogar das gesamte Königreich, aber pssst!) retten will, muss sie sich weiterbilden – in Verrat, Dolchstoß und Verschwörung mit dem Feind …

Bemessen daran wie verspielt und verrückt der Inhalt ist, passt dieses Cover perfekt zum Buch. Mir gefallen die vielen Details, aber das Gesamtbild dafür nicht so sehr. 

Nachdem ich vor einigen Monaten den ersten Band dieser Reihe gelesen und ganz gerne gemocht habe, wollte ich natürlich wissen wie die Geschichte weitergeht. Allerdings hat sich dieses Buch nicht in die Richtung entwickelt, die ich selbst gerne gesehen hätte. 

Wie wir es bereits kennen, sind die beiden wichtigsten Personen dieses Buches Evie Sage, die als Assistentin des allseits berüchtigten Schurken, alias Trystan, tätig ist, sowie eben angesprochener Oberschurke selbst. Ich glaube, sowohl dieses Buch betreffend als auch die Protagonisten muss man den Humor wohl einfach mögen. Größtenteils würde ich behaupten, dass der Sarkasmus und die humorvollen Dialoge durchaus meinen Geschmack treffen, doch mir fehlt es einfach massiv an Tiefe. Evies Charakter ist eine Mischung aus puren Optimismus, kindischem Trotz und dazwischen mit kleinen Ansammlungen von unnötiger Aggressivität. Ich möchte sie mögen, kann es aber einfach nicht. Mir fehlt es an Tiefgang, Ernsthaftigkeit und greifbarer Charakterentwicklung. Ich verstehe, dass der Fokus dieser Autorin auf dem Humor dieser Geschichte liegt, aber ich hätte mir hier und da zumindest die ein oder andere authentische und tiefgreifende Emotion gewünscht. 

Trystan mag ich insgesamt lieber als Evie, auch wenn ich den Eindruck habe, dass von seinem Schurken-Dasein nicht allzu viel übrig geblieben ist. Ja, er ist kein Engel, aber wer ist das schon? Ich hätte ihn gerne mehr in seiner Rolle als Anführer gesehen und weniger im Bemühen es Evie permanent Recht zu machen. Auch bei seinen Leuten hatte ich leider viel zu häufig den Eindruck, dass diese im auf der Nase herumtanzen. 

Ich hatte die Hoffnung, dass die Beziehung der beiden endlich etwas an Fahrt gewinnt, doch wirklich abgeholt worden bin ich in dieser Hinsicht nicht. Es gibt einige schöne Momente, keine Frage, doch das ewige Hin- und Her frustriert nur noch. 

Was in meinen Augen das größte Problem ist, ist die simple Tatsache, dass das Geschehen viel zu schnell voranschreitet. Die wichtigen Momente werden wenig bis gar nicht ausgekostet, unwichtige Gefühle überlappen zu schnell die wichtigen und mir fiel es irgendwann schwer bei der Sache zu bleiben, weil so viele Dinge ins Lächerliche gezogen werden. Nein, zum Lachen gehe ich nicht in den Keller, allerdings hätte ich mir eine Balance zwischen Humor und Authentizität gewünscht. Ich hätte es toll gefunden, wenn die wichtigen Elemente dieser Reihe, wie Evies Suche nach ihrer Mutter, die Verbindung zu ihren Geschwistern oder der Verrat ihres Vaters wirklich Raum eingenommen hätten. Doch irgendwie werden immer nur die aktuellen Probleme aufgegriffen, mit der Ausnahme der Zuneigung zwischen Evie und Trystan, alles andere wirkte furchtbar oberflächlich auf mich. 

Auch hatte ich immer wieder den Eindruck, dass sich der Schreibstil sehr abgehakt liest. Dabei kam es mir häufig so vor als würden Nebensätze, die das Verhalten der Charaktere bzw. die Handlungen der Charaktere erklären, vergessen worden sodass ich mich manchmal gefragt habe, wieso plötzlich jemand sitzt, der eben noch gestanden hat oder wie man jemandem ins Gesicht schauen kann, wenn man sich doch weggedreht hat. Ich will euch nicht anlügen, aber so etwas passiert oft innerhalb dieser 400 Seiten, dass es mich irgendwie genervt hat. Darüber hinaus habe ich inhaltlich weiß Gott nicht jede Handlung nachvollziehen oder gar verstehen können. Manche Schlussfolgerungen waren für mich zudem nicht logisch und dafür zu konfus. 

Ich weiß gar nicht mehr warum ich nach dem ersten Teil dieser Reihe gerne dranbleiben wollte, doch jetzt bezweifele ich, dass ich weitere Bände lesen werde. Mir ist die Geschichte als solche viel zu oberflächlich, trotz netter Beschreibungen bleiben viele Elemente zu blass und Evie, als unsere weibliche Protagonistin, ging mir manchmal einfach nur auf die Nerven.

Trotz einer vielversprechenden Idee, fehlt es der Geschichte an Tiefgang, Emotionen und Ernsthaftigkeit in den richtigen Momenten. Evie mag viele Leute mit ihrer verspielten Art um den Finger wickeln, ich gehöre leider nicht dazu. 

Von mir gibt es 3 von 5 Sternen.

Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen