Autor: Nisha J. Tuli
Titel: Rule of the Aurora King (Die Artefakte von Ouranos Band 2)
Gattung: Romantasy
Erscheinungsdatum: 3. Juni 2024
Verlag: Knaur Verlag
ISBN: 978-3-426-44829-8
Preis: 18,00 € (Paperback) & 12,99 € (Kindle-Edition)
Seitenzahl: 527 Seiten
Kaum hat Lor die Wettkämpfe am Sonnenhof beendet, findet sie sich als Gefangene des Auroraprinzen Nadir wieder. Schon lange versucht Prinz Nadir einen Weg zu finden, seinen Vater vom Thron zu stoßen. Er ist sicher, dass Lor der Schlüssel ist und ist bereit, alles zu tun, um sie zum Reden zu bringen. Doch ihre Geheimnisse wird Lor auf keinen Fall kampflos preisgeben!
Als Lor sich gezwungen sieht, zusammen mit Nadir auf eine Suche zu begeben, die den Schlüssel zu ihrer Vergangenheit und ihrer Zukunft enthält, weiß Lor nur eines: Sie wird nicht noch einmal auf die Versprechungen eines Mannes hereinfallen.
Eigentlich finde ich dieses Cover ganz gelungen, was gerade an der starken grünen Hintergrundfarbe, den lila Details und der Anordnung des Titels liegt. Doch, dass sich alle Elemente in der Mitte des Covers sammeln, gefällt mir persönlich hier nicht.
Ich kenne natürlich bereits den ersten Band dieser Reihe und würde euch empfehlen, diesen Teil nicht zu lesen, wenn ihr den Vorgängerband nicht kennt. Gleich vorneweg, um etwaige Fragen in diese Richtung zu unterbinden, ich fand Band 1 ganz gut, aber nicht mehr, wollte aber wissen, wie die Geschichte weitergeht.
Und puh, die weibliche Protagonistin hatte ich nicht so anstrengend in Erinnerung. Zunächst einmal gingen mir die ewigen Streitigkeiten zwischen Lor und Nadir wahnsinnig auf die Nerven. Ich hatte immer wieder das Gefühl, dass Lor zu impulsiv und kindisch handelt. Auch hatte ich häufig den Eindruck, dass sie ihr eigenes Trauma viel wichtiger nimmt als das Trauma aller anderen, ausgenommen ihrer Geschwister. Sie wirft Nadir an den Kopf, dass er an ihrer Gefangenschaft mit Schuld ist, was ich persönlich weit hergeholt finde. Sie sucht immer wieder Gründe, sich selbst als das große Opfer der Geschichte zu sehen und vergisst dabei viel zu oft, dass sie nicht die Einzige mit einer schwierigen Vergangenheit ist. Ihr Misstrauen gegenüber Nadir und seinen Freuden kann ich wiederum sehr gut verstehen, wenngleich ihr Hass auf den König für mich ohne ausreichende Hintergrundgeschichte zu punktiert wirkt. Außerdem bin ich sehr gespannt, wie die Vergangenheit in Wirklichkeit aussieht, weil ich den großen Verdacht hege, dass Lor nicht Serces Enkelin ist. Könnte aber auch daran liegen, dass die Szenen aus Sicht von Lors vermeintlicher Großmutter wenig Schlüsse auf die derzeitige Situation geben.
Nadir war um einiges besser ausgearbeitet als im ersten Teil, was womöglich der Tatsache zuzuschreiben ist, dass wir einige Kapitel aus seiner Sicht erleben, u. a. das Bonuskapitel (obwohl ich dieses Bonuskapitel recht unnötig fand). Auch Nadir ist mir zu sprunghaft, seine Besessenheit von Lor geht weit über mein Verständnis hinaus und wirkt dadurch einfach erzwungen. Wie bereits geschrieben geraten die beiden so häufig aneinander, dass die Seelenverwandtschaft, die die beiden offensichtlich haben, für mich nicht ganz ins Bild passt. Ich hätte mir gewünscht, dass wir bedeutend mehr aus seiner Vergangenheit sehen und sein Trauma durch seinen Vater mehr im Fokus stehen würde. Auch seine Liebe zu seiner Schwester, sowie seine Loyalität zu seinen anderen beiden Freunden wirkten recht einfach gestrickt und könnten besser ausgearbeitet sein.
Ich kann mich nur wiederholen, aber die Streitigkeiten von Lor und Nadir haben für mich viel kaputt gemacht. Aber ebenso die ewige Dauergeilheit der beiden. Gedacht habe ich bestimmt mehrfach, ob die beiden nicht endlich miteinander schlafen können, damit wir unsere Ruhe haben. Wenn wir den übermäßigen Spice und die Streitereien mal außenvor lassen, was leider einen Großteil des Buches umfasst, fand ich die Geschichte durchaus lesenswert. Natürlich kann man das Rad nicht mehr neu erfinden, und viele Dinge kennt man schon, trotzdem fand ich die Suche nach der Krone, sowie die sich nach und nach lüftenden Geheimnisse spannend. Den Spannungsbogen finde ich dagegen ausbaufähig. Es gibt einige starke Momente, doch die Autorin tut sich in meinen Augen schwer damit, diese ausreichend in die Länge zu ziehen. Der Plot schreitet schnell voran, keine Frage, doch der Fokus für die wichtigen Geschehnisse, der fehlt für mich noch etwas.
Ich glaube nicht, dass ich die Reihe weiterverfolgen werde. Neben den angesprochenen Punkten habe ich einfach das schlechte Gefühl, dass sich das Verhalten der beiden Protagonisten nicht sonderlich ändern wird. Alles andere war ganz nett, aber ich erwarte mehr von einem Buch als puren Durchschnitt.
Neben den ewigen Gezanke der beiden Protagonisten, deren körperlicher Anziehung zueinander und viel Bla Bla um nichts, konnte mich dieses Buch leider nur in wenigen Punkten überzeugen.
Von mir gibt es 3,5 von 5 Sternen.
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