Autor: Eleanor Bardilac
Titel: Die Magie goldgewebter Herzen
Gattung: Romantasy
Erscheinungsdatum: 3. Juni 2024
Verlag: Knaur Verlag
ISBN: 978-3-426530344
Preis: 16,99 € (Seiten) & 12,99 € (Kindle-Edition)
Seitenzahl: 336 Seiten
Wie ein unsichtbares Netz durchweben magische Fäden die Welt von Brinon und verbinden auch Familien miteinander. Wenn eine Person stirbt, muss jemand an ihre Stelle treten, um das magische Gewebe zu erhalten – ansonsten drohen schwere Konsequenzen.
Für Lucien, der Magie sehen und hören kann, ist der unerwartete und viel zu frühe Tod seiner Zwillingsschwester Celine eine doppelte Herausforderung: Er muss sein idyllisches Landgut Cinq Soleils verlassen, das ihm Schutz vor der Welt bietet, und zur Beerdigung seiner letzten Verwandten in die Großstadt Villeneuf reisen, die für seine empfindsamen Sinne die reinste Qual ist. Und all das nur, weil die Magie ihn verpflichtet, den Platz seiner Schwester einzunehmen und Celines Witwer Noel zu heiraten! Als die Großstadt ihn zu zerbrechen droht, bleibt nur die Rückkehr auf sein Landgut.Der trauernde Noel wiederum leidet sehr darunter, dem ihm unvertrauten Lucien zuliebe nun auch noch sein Zuhause verlassen zu müssen und ausgerechnet aufs Land zu ziehen – fernab von der High Society Villeneufs, in der er brilliert. Doch während der Sommer das Landgut erstrahlen lässt, entdecken die beiden Männer, dass Liebe viele Facetten hat und Magie in bisher unbekannten Formen existiert.
Um ehrlich zu sein, fand ich das Cover auf den ersten Blick schöner als jetzt wo ich mir die Zeit nehme es mir genauer anzusehen. Insgesamt mag ich das Zusammenspiel der einzelnen Aspekte nicht, obwohl das Gesamtbild zum Inhalt passt. Gleichzeitig könnte dieses Cover auf zu beinahe jedem anderen x-beliebigen Liebesroman passen.
Hierbei handelt es sich um das erste Buch der Autorin für mich. Ich bin im Buchladen meines Vertrauens zufällig über das Cover gestolpert und fand, dass die Idee super vielversprechend und irgendwie entspannend klingt.
Leider musste ich sehr schnell feststellen, diese Geschichte und ich wollen nicht so richtig zusammenpassen. Dies liegt an ganz unterschiedlichen Faktoren, über die ich euch nachfolgend aufklären möchte.
Lucien ist der erste der beiden männlichen Protagonisten, den wir kennenlernen dürfen und derjenige von beiden, der mir sympathischer war. Seine Eigenarten, wie beispielsweise wenig von unnötigen sozialen Konversationen zu halten oder sich damit schwer zu tun, anderer Leute Emotionen bzw. Aussagen zu deuten konnten mein Herz im Sturm erobern. Ebenso seine Liebe zu seinem Beruf und wie er die Welt ganz anders wahrnimmt als es offenbar alle anderen tun.
Noel war weniger mein Fall, was wohl hauptsächlich der Tatsache zuzuschreiben ist, dass die Meinung der gehobenen Gesellschaft ihm gerade zu Beginn peinlich wichtig ist. Mir gefällt seine Liebe zu seiner Tochter sowie seine Zuneigung gegenüber Lucien, die sich von Seite zu Seite mehr entwickelt.
Dieses Buch ist in vielerlei Hinsicht eine Mischung aus unterschiedlichen Extremen. Dazu fällt mir als erstes der Schreibstil ein. Auf der einen Seite ist dieser poetisch, warm und glänzt mit facettenreichen Erzählungen, dies betrifft allerdings nur die magischen Aspekte und teilweise die Emotionen, während alles andere in meinen Augen dann vergleichsweise plump wirkt. Diese wenig detailreiche Seite betrifft Aussehen der Charaktere, das Landgut Cinq Soleil, aber genauso Kleidung und das allgemeine Setting des Buches. Als Beispiel, ich habe partout nicht verstanden, warum es üblich ist, dass alle Kleider tragen und Noel öfter über den Gedanken stolpert, dass Luciens Hosen nicht angemessen wären. Im Allgemeinen betrachtet werden hier sowohl Frauen als auch Männer, sowie alles dazwischen, doch recht feminin dargestellt, gerade was Kleidung, Frisuren oder das allgemeine Verhalten betrifft und ich hätte gerne die ein oder andere Erklärung dazu gehabt. Oder, ganz übergeordnet gedacht, die Gegebenheiten der Welt einfach gerne verstanden, weil es massiv an Erklärungen mangelt, die nicht gerade die Magie des Webens selber betreffen. Ein weiteres Beispiel für die unterschiedlichen Extreme ist wohl, wie dieses Buch beginnt. Um nämlich die Magie einer Person an andere Menschen zu binden, muss man wortwörtlich dessen Herz essen. Und neben der hochtrabenden adelig-anmutenden Gesellschaft wirkt dieser Kannibalismus dann doch etwas fehlt am Platz. Irgendwie habe ich es während des Lesens einfach nicht geschafft das Buch in eine für mich nachvollziehbare Nische einzuordnen, und kann dies nach Beenden ebenso wenig. Zudem war ich der Überzeugung, dieses Buch sei von einer französischen Autorin geschrieben worden, weil die Geschichte ganz offenbar im französischsprachigen Raum spielt, allerdings ist die Autorin Österreicherin. Dazu hätte ich gerne einen kleinen Blick hinter die Kulissen genossen, um zu verstehen, wie die Gegebenheiten so wie sie sind zustande gekommen sind.
Ich möchte das Zusammenleben auf Cinq Soleil nicht unbedingt als utopisch beschreiben, aber es geht in diese Richtung. Ich denke, dass ich diesen Eindruck nicht so sehr gewonnen hätte, wenn wir mehr über die Umstände der einzelnen Bewohner wüssten. Die Autorin spielt hier mit ganz unterschiedlichen Geisteszuständen, Lebensarten und Selbstdefinitionen, was an sich eine wundervolle Sache ist. Doch mir mangelt es an Glaubwürdigkeit, da wir kaum erfahren, wie es dazu kam, dass sich so viele individuelle Charaktere an einem Ort (per Zufall?) treffen.
Ich glaube nicht, dass ich in Zukunft erneut ein Buch von Eleanor Bildac kaufen würde. Insgesamt habe ich wohl einfach etwas anderes erwartet und finde persönlich, dass die negativen Aspekte die guten in den Schatten stellen. Auf der anderen Seite kann ich gut verstehen, warum vielen Leuten diese Geschichte gefallen wird. Neben wenig Normbehafteten Protagonisten und einer tiefen Warmherzigkeit zwischen den Zeilen muss wohl jeder selber wissen, ob man sich mitreißen lässt oder nicht.
Trotz einer vielversprechenden Idee, finden diese Geschichte und ich bis zum Schluss nicht zueinander. Für mich gibt es zu viele Ungereimtheiten, obwohl die Welt durchaus seinen Reiz hat. Ich denke, viele von euch werden das Buch dennoch lieben, denn trotz dieser durchwachsenen Rezension sehe ich einige positive Elemente.
Von mir gibt es 3 von 5 Sternen.
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