Autor: Laura Kneidel
Titel: Berühre mich. Nicht
Gattung: Liebesroman
Erscheinungsdatum: 26. Oktober 2017
Verlag: LYX Verlag
Preis: 14,00 € (Paperback) & 24,00 € (Gebundenes Buch) & 9,99 € (Kindle-Edition)
Seitenzahl: 465 Seiten
Sie dachte, dass sie niemals lieben könnte. Doch dann traf sie ihn ...
Als Sage in Nevada ankommt, besitzt sie nichts - kein Geld, keine Wohnung, keine Freunde. Nichts außer dem eisernen Willen, neu zu beginnen und das, was zu Hause geschehen ist, zu vergessen. Das ist allerdings schwer, wenn einen die Erinnerungen auf jedem Schritt begleiten und die Angst immer wieder über einen hereinbricht. So auch, als Sage ihren Job in einer Bibliothek antritt und dort auf Luca trifft. Mit seinen stechend grauen Augen und seinen Tätowierungen steht er für alles, wovor Sage sich fürchtet. Doch Luca ist nicht der, der er auf den ersten Blick zu sein scheint, und als es Sage gelingt, hinter seine Fassade zu blicken, lässt dies ihr Herz gefährlich schneller schlagen ...
Trotz der Zeit, die bereits seit Erscheinen dieses Buches ins Land gezogen ist, mag ich dieses Cover immer noch sehr gerne. Gerade der Kontrast zwischen dem weißen und dem floralen Hintergrund in Kombination mit dem Titel gefällt mir gut.
Nachdem ich gerade erst ein neu erschienenes Buch von Laura Kneidel gelesen habe, wollte ich die Gelegenheit beim Schopfe packen und gleich das nächste Buch von meinem Stapel ungelesener Bücher von ihr lesen. Ich möchte euch nicht anlügen, warum Laura Kneidel so extrem gehypt wird, erklärt sich mir nicht so ganz. Ja, das war kein schlechter Liebesroman, aber ebenso kein überragender.
Weibliche Protagonistin und gleichzeitig diejenige aus deren Sicht wir das komplette Buch erleben dürfen, ist Sage. Sage ist hunderte von Kilometern von ihrem ehemaligen Zuhause ans College gezogen, um Abstand zu ihrer Familie zu bekommen. Was sie betrifft, bin ich zwiegespalten. Grundsätzlich hat Sage einen guten Charakteraufbau, man kann ihre Handlungen verstehen, bis auf ihre irrationalen Ängste machen ihre Emotionen Sinn und alles in allem mochte ich sie eigentlich ganz gerne. Allerdings möchte ich einmal angemerkt haben, dass ich ihr Verhalten, was Männer betrifft, von Vorneherein massiv auffällig fand, und ich mich gefreut habe zu lesen, dass Sage das selbst erkennt und sich professionelle Hilfe sucht. Denn ihr Verhalten ist alles andere als normal. Dazu kommen einige Kleinigkeiten, die mich tatsächlich etwas verwundert haben. Beispielsweise, wie schnell sie sich in Lucas und Aprils Wohnung an allem bedient hat, sei es das Badezimmer, Verpflegung oder Aprils Laptop – in meinen Augen hat sie sich ein wenig zu schnell zu zuhause gefühlt. Zudem fand ich es merkwürdig, dass sie mit ihrem Achtzehnten Geburtstag ausgezogen ist, aber offenbar keinerlei Rücklagen hatte, noch sich reelle Gedanken um ihr Leben vor Ort gemacht hat.
Auch Luca war in meinen Augen nur ganz in Ordnung. Ich mochte ihn, aber auch er hatte Momente, wo mich sein Verhalten frustriert hat. Seine andauernden Bettgeschichten zum Beispiel hätte ich mir nicht geben müssen. Insgesamt ist Luca ein guter Kerl, er ist sympathisch, humorvoll und – was besonders wichtig ist – er liebt Bücher und das Lesen, was ihm eine Menge Pluspunkte einbringt.
Mir persönlich fehlt der Beziehung der beiden einfach noch der Tiefgang. Vielleicht liegt das daran, dass Sage ihm nie erzählt hat, wo genau das Problem liegt, vielleicht daran, dass der Geschlechtsverkehr gegen Ende des Buches eine in meinen Augen beinahe zu zentrale Rolle einnimmt und lieber wäre es mir gewesen, wenn die beiden Zukunftspläne, gemeinsame Aktivitäten oder innige Gespräche geteilt hätten, statt gleich körperlich übereinander herzufallen. Außerdem würde ich einige andere Dynamiken, gerade entstehend durch die Nebencharaktere, der von Luca und Sage vorziehen.
Ähnlich wie ich es bereits kenne ist Laura Kneidels Schreibstil wirklich wundervoll. Die Seiten fliegen nur so dahin, der Inhalt ist klar und verständlich und der Schreibstil als solcher ist herrlich flüssig und lebendig.
Leider war das Ende unfassbar vorhersehbar. Da bereits seit einigen Jahren klar ist, um wen es sich im zweiten Band handelt, war ein Streit zwischen beiden nun mal genau das, was ich erwartet und befürchtet habe. Dazu möchte gesagt sein, dass ich den Streit nicht mal vollständig verstanden habe. Ich konnte Sages Abgang irgendwo nachvollziehen, warum sie allerdings der Meinung war, Luca verbal ins Gesicht schlagen zu müssen, statt ihm einfach die Wahrheit zu sagen, dieser Kelch ging an mir wohl vorbei.
Ich glaube meine Erwartungen an diese Geschichte waren zu hoch. Es handelt sich keineswegs um einen schlechten Liebesroman, doch weder inhaltlich noch emotional bin so überzeugt worden, dass ich mir jetzt den zweiten Teil kaufen werde. Ich weiß noch nicht, ob ich der Autorin zukünftig noch eine Chance geben werde, aber mal schauen.
Nach all den Jahren, in denen ich nun schon um dieses Buch herum geschlichen bin, konnte es letztlich nicht mit meinen Erwartungen mithalten. Ich kann den Hype irgendwo verstehen, aber für mich war dieses Buch eher was für Zwischendurch als herzzerreißend episch.
Von mir gibt es 3,5 von 5 Sternen.
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