Autor: Holly Jackson
Titel: The Reappearance of Rachel Price
Gattung: YA-Thriller
Erscheinungsdatum: 20. August 2024
Verlag: One Verlag
ISBN: 978-3-8466-0236-2
Preis: 16,00 € (Paperback) & 9,99 € (Kindle-Edition)
Seitenzahl: 577 Seiten
Vor 16 Jahren verschwand Bels Mutter Rachel auf mysteriöse Weise. Die damals 2-jährige Bel war die einzige Zeugin - und erinnert sich an nichts. Der Fall wird neu aufgerollt, als ihr Vater einer True-Crime-Doku zustimmt. Bel kann es kaum erwarten, dass die Dreharbeiten zu Ende gehen und ihr Leben zur Normalität zurückkehrt. Doch dann geschieht das Unmögliche: Rachel steht plötzlich vor der Tür. Und erzählt eine haarsträubende Geschichte. Kann es sein, dass sie lügt? Und wenn ja: Wo war sie all die Jahre wirklich? Während die Kameras laufen, macht sich Bel auf die Suche nach der Wahrheit - und findet Dinge über ihre Familie heraus, die alles für sie verändern ...
Schön finde ich dieses Cover nicht unbedingt, kann aber auch nicht leugnen, dass es hervorragend zum Inhalt passt.
Eigentlich fällt dieses Buch nicht in mein übliches Beuteschema, aber ich habe online einige gute Meinungen dazu gesehen und konnte es mir kostenlos auf der Seite der Lesejury gegen meine gesammelten Punkte eintauschen. Warum ich es jetzt letztlich von meinem SUB befreit habe, kann ich gar nicht mehr sagen, aber ich bin froh, dass ich es getan habe!
Ehrlich gesagt habe ich mich mit dem Einstieg in die Geschichte ein wenig schwergetan. Alles war etwas dröge und ein wenig eigentümlich, es gab reichlich Informationen zum Verschwinden von Rachel Price aka Bels Mutter, die in diesem Buch die Hauptrolle spielt. Wie bereits im Klapptext angepriesen kam dann allerdings der Moment in dem Rachel plötzlich wieder auf der Bildfläche erscheint und genau dieser Moment brachte für mich die Wendung. Ich konnte Bels Misstrauen unfassbar gut nachvollziehen, ich fand es spannend und beeindruckend, wie Bel immer wieder auffiel, dass Rachels Geschichte nicht immer dieselbe war, dass es Ungereimtheiten gab sowie Dinge von denen Rachel gar nichts wissen konnte. Mitreißend fand ich zudem zu beobachten, wie jedes Familienmitglied offensichtlich seine eigenen Geheimnisse gehütet hatte, jahrelang. Dann nimmt das Buch eine weitere unerwartete Wendung an, als plötzlich auch noch Bels Vater, Charlie, verschwindet. Witzigerweise möchte man Bel zustimmen, man möchte, dass Rachel die Böse ist, und irgendwann zeigen die Hinweise auch so deutlich auf sie, dass man vergisst, andere Mitspieler gibt es genug.
Annabels Positionierung in dieser Geschichte fand ich wahnsinnig faszinierend. Wie ihre eigenen Gedanken, gerade vor dem Auftauchen von Rachel, deutlich machen, dass diese zwar vor sechzehn Jahren verschwand, ihr vermeintliches Ableben allerdings bis in die heutige Zeit immer wieder großen Anteil an Bels Leben hat. Gleichermaßen redet Bel sich immer wieder ein, dass sie Rachel überhaupt nicht kennt, dass deren Verschwinden ihr egal sein kann, und, dass die einzige Person, die sie braucht, ihr geliebter Vater ist. Es mag ein wenig makaber klingen, aber ich habe es genossen, wie Bel versucht hat andere von ihren Zweifeln zu überzeugen, dass sie Zustimmung bei anderen Familienmitgliedern, aber ebenso bei der immer noch vor Ort gewesenen Filmcrew suchte. Ihr irgendwann zwanghaftes Bedürfnis Rachel der Lügen zu überführen, die Wahrheit ans Licht zu bringen und allen zu zeigen, wie Recht sie mit ihren Annahmen hatte. Wir merken häufig, dass Bel immer noch sehr jung ist, was sich gerade in ihrem Bedürfnis zeigt ihrem Vater zu vertrauen, Recht zu haben oder ihren etwas linkischen, gemeinen Umgang mit Ash, dem Kameraassistenten. Dennoch passt ihr Charakter nicht nur hervorragend zur Geschichte, er ergibt auch Sinn.
Auch beim Schreibstil habe ich mich zu Beginn ein wenig schwergetan, doch je mehr Seiten ich gelesen habe, desto einfacher viel es mir der Geschichte zu folgen. Neben den vielen kleinen Details, gerade Rachel betreffend, den Beobachtungen, die Bel immer wieder macht, neben Bels reiner Gedankenwelt bin ich positiv überrascht wie sehr mir „The Reappearance of Rachel Price“ letztlich gefallen hat. Eine Sache, die dem logisch denkenden Teil meines Gehirns allerdings nicht ganz verständlich ist, ist die Tatsache, wo und wie Rachel gefangen gehalten wurde. Wir erfahren natürlich alle notwenigen Einzelheiten, mich macht allerdings stutzig, dass die Polizei an diesem Ort offensichtlich nicht gesucht hat, obwohl er in direkter Verbindung zur Price Familie steht. Und gerade, wenn wir bedenken, dass Charlie ebenfalls als Verdächtiger angesehen wurde, sollte man doch meinen, dass die hiesige Polizei etwas gründlicher wäre.
Bisher kannte ich noch kein Buch von Holly Jackson, aber nach dieser dramatischen und hochspannenden Geschichte werde ich zukünftig nach weiteren Büchern von ihr Ausschau halten.
Obwohl ich bei diesem Buch sehr unsicher war, ob es mir gefallen würde, muss ich zugeben, dass ich es letztlich geliebt habe! Die subtile Spannung, die Lügen und Halbwahrheiten, und immer wieder die aufkommende Kernfrage, wer nun wirklich das Opfer und wer der Täter ist.
Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.
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