Autor: Ruby Braun
Titel: Vengeance – Academy of Dream Analysis Band 1
Gattung: Romantasy
Erscheinungsdatum: 1. März 2024
Verlag: Forever Verlag
ISBN: 978-3-5818-796-2
Preis: 15,99 € (Paperback) & 12,99 € (Kindle-Edition)
Seitenzahl: 449 Seiten
Nemesis von Winther kommt aus einer Familie voller Traumwandler. Sie soll an der Academy of Dream Analysis im hohen Norden Finnlands zu einer Luziden ausgebildet werden, um durch Träume die Wirklichkeit zu beeinflussen. An der Academy lernt sie Mercy kennen, den Neffen der Direktorin, in dessen Träumen sie nicht nur sich selbst, sondern auch ihr Herz verliert. Doch was niemand ahnt: Eigentlich ist sie an der Academy, um den Tod ihres Bruders zu rächen. Sie weiß, die Direktorin ist dafür verantwortlich. Wäre da nicht Mercy, der zu ihrem Gegenspieler wird …
Das Cover ist ein Traum! Ich liebe Mohnblüten ohnehin und mag die abgebildete farbliche Abgrenzung ganz besonders.
Wie bei vielen anderen Büchern, die ich in den letzten Jahren gelesen habe, kannte ich bisher noch nichts dieser Autorin. Ich bin zufällig über die Seite der Chest of Fandoms darüber gestolpert und habe das Buch spontan bestellt.
Nemesis war für mich leider keine ideale Protagonistin. Ich hatte häufig das Gefühl, dass ihre Emotionen viel zu schnell überkocht sind. Entweder war sie ruhig und entspannt oder voller Wut und Rachegelüsten. Nur schwarz und weiß, ohne Grauzonen dazwischen. Ich fand die Darstellung ihres alten Ichs, gerade in Kombination mit Lucy von Winther irgendwie banal. Ich meine, wie offensichtlich will es eine Familie machen, dass sich nach dem Tod ihres Sohnes ihre Tochter an der gleichen Schule bewirbt und dann mit so einem Namen? Ehrlich gesagt konnte ich bis weit über die Hälfte des Buches hinaus nicht alle von Nemesis Handlungen nachvollziehen. Ihr sprunghaftes und recht eindimensionales Denken war mir auf die Dauer zu anstrengend. Fairerweise muss ich sagen, dass wir gegen Ende einige für mich wichtige Einblicke in ihre Vergangenheit bekommen, die dringend notwendig waren, und ab deren Zeitpunkt ich endlich anfangen konnte ihr Verhalten ansatzweise zu verstehen.
Mercury "Mercy" Sterling, der Sohn der Frau, die Nemesis Familie für den Tod ihres Sohnes verantwortlich macht, war für mich leider ebenso sprunghaft und schwer zu durchschauen wie Nemesis. Für mich wirkten gerade die Dialoge dieser beiden sehr erzwungen und mechanisch. Mercy sieht sich so sehr als Monster, dass seine wenigen humorvollen und freundschaftlichen Momente für mich nicht von seinem einmal gewählten Charakterzügen abweichen wollen. Was sein Wesen recht eintönig und langweilig macht.
Für mich gab es in diesem Buch eine Handvoll Gespräche, die keinen Sinn ergeben haben und ich mit Fragezeichen auf der Stirn vor dem Buch saß und dachte "Häh?". Dabei ist es gerade die Eintönigkeit zwischen langatmigen Informationen übers Träumen und eintönigen Gesprächen, die mich verwundert zurücklässt. Gerade die erste Hälfte der Geschichte ist vollgepackt mit Wissen über das Träumen, Unterbewusstsein, Realität und allem dazwischen und ich fand es streckenweise furchtbar langweilig. Für mich fehlte es an aussagekräftigen Selbstversuchen, an Fehlversuchen und dem Gefühl, dass dieses Studium wirklich so anspruchsvoll ist, wie beschrieben. Ich war froh, dass gegen Ende endlich etwas Spannung aufkam, als Mercy und Nemesis gezwungen werden alle Erinnerungen des jeweils anderen zu sehen. Doch obwohl dies dem Spannungsbogen zugute kam bekomme ich den Eindruck, dass die Autorin sich damit einfach vor dem dringend benötigtem Klärungsgespräch der beiden Protagonisten drücken wollte. Dazu möchte ich übrigens anmerken, dass Nemesis und Mercy bestimmt drei oder vier Mal das gleiche Gespräch führen und wir uns emotional und gedanklich dadurch fröhlich im Kreis drehen.
Eine weitere Sache, die mir aufgefallen ist, ist die hohe Anzahl an ungewöhnlichen Namen sowie einige ausgefallene Äußerlichkeiten. Neben Nemesis, Mercury gibt es noch Oneiros, Jupiter, Neptune sowie jemanden mit dunkelblauen und jemanden mit fliederfarbenen Haar. Was in meinen Augen wirkt als hätten wir viele etwas zu überschwängliche Details, die die Autorin offenbar gerne einbauen wollte.
Außerdem bin ich überrascht wie ungleichgewichtig das Verhältnis des normalen Lebens zum Träumen ist. Wir verbringen wesentlich mehr Zeit im normalen Leben als während der Träume, was ich überaus schade fand. Ebenso unlogisch wie schade finde ich die Tatsache, dass offenbar keiner der Studierenden ein Problem mit dem Einschlafen hat.
Ich werde mir, trotz des starken Endes, nicht den Folgeband kaufen. Dieses Buch war leider nicht mein Fall.
Trotz vieler positiver Meinungen zu diesem Buch, konnte es mich einfach nicht für sich einnehmen. Neben der schwierigen Protagonistin, der langweiligen Thematik rund ums Träumen sowie einiger anderer negativer Aspekte, fand ich die Geschichte leider nur mittelmäßig.
Von mir gibt es 3 von 5 Sternen.
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