Montag, 15. Juli 2024

[Rezension] This Woven Kingdom

Autor: Tahereh Mafi

Titel: This Woven Kingdom – Band 1

Gattung: Romantasy

Erscheinungsdatum: 21. Februar 2024

Verlag: cbj Verlag

ISBN: 978-3-570-16685-7

Preis: 22,00 € (Gebundenes Buch) & 15,99 € (Kindle-Edition)

Seitenzahl: 545 Seiten

In einem Reich, in dem jahrtausendelange, bittere Kämpfe zwischen den Menschen und Dschinn tiefe Gräben und Hass hinterlassen haben, verbirgt Alizeh ihre Identität als Dschinn hinter einer Fassade als Dienstmädchen. Denn nicht nur sind die Dschinn seit der Friedensschließung mit den Menschen eine unterdrückte Minderheit, Alizeh ist zudem die verschollene Königin des gesamten Dschinn-Volks. Als Alizehs Weg sich mit dem des Kronprinzen Kamran kreuzt, ist daher klar: Die beiden werden nie zusammenkommen. Doch Kamran seinerseits ist fasziniert von dem Dienstmädchen mit den seltsamen Augen und drängt sich in Alizehs Leben. Keiner der beiden ahnt, welch dramatische Folgen ihre Begegnung haben wird und dass ein ganzes Reich auf dem Spiel steht …

Ich finde dieses Cover ganz in Ordnung. Ehrlich gesagt kann ich nicht genau definieren, was hinter dem Titel abgebildet sein soll, was es schwer macht es dem Inhalt zuzuordnen. Doch den Titel sowie die kleinen Rosen sehen ganz nett aus. 

Ich kenne bereits die berühmte "Shatter Me"-Buchreihe von dieser Autorin. Obwohl ich mich durch die letzten drei Bände eben dieser Reihe regelrecht quälen musste, dachte ich, dass ich ihren Büchern noch eine allerletzte Chance gebe – vergeblich, wie ihr gleich lesen werdet. 

Die Grundidee von This Woven Kingdom klingt super vielversprechend und machte durchaus den Eindruck mich begeistern zu können. Bei der Umsetzung tue ich mich leider sehr schwer. Fairerweise kann dies allerdings daran liegen, dass ich beispielsweise vom Setting eine komplett andere Vorstellung hatte. Das goldene Cover, Dschinns sowie die Namen Alizeh und Kamran geben mir den Eindruck von 1001 Nacht oder meinetwegen Aladdin. Doch die Autorin schreibt von Kälte, Schnee und manchmal waren es einfach kleine Details (wie die Erwähnung eines Fahrrads, wo ich eine Wüste erwartet hätte), die mich visuell leider völlig verwirrt haben. Denn gleichzeitig gibt es genau die Dinge, an die man zuerst denkt: exotisches Essen, edle Stoffe und wunderschöne Bauten. So muss ich allerdings sagen, dass es mir zu kontrastreich war und ich den Eindruck hatte, Tahereh Mafi konnte sich selber nicht recht entscheiden, wie genau ihre Welt aussehen soll. 

Alizeh ist in meinen Augen eine merkwürdige Protagonistin. Wir haben einerseits ihr adrettes, ja fast arrogantes Auftreten, welches im krassen Kontrast zu ihrer weltfremden, teils naiven Art steht. Ich konnte mich wenig in sie hineinversetzten und fand ihre Hintergrundgeschichte überaus dürftig. Gerade ihr besserwisserisches Tun gegenüber anderen Charakteren ging mir (wie auch den Charakteren selber) unfassbar gegen den Strich. Die Darstellung ihres unterwürfigen Ichs neben der kaltblütigen Mörderin war für mich unvereinbar. 

Kamran, aus dessen Sicht wir die komplette Geschichte ebenfalls erleben, besitzt nicht die kontrastreiche Veranschaulichung wie Alizeh, doch umso eindimensionaler erscheint er mir. Sein wahnhaftes, ja schon übertriebenes Denken an jemanden, dem er im Laufe des Buches nur vier oder fünf Mal für kurze Zeit begegnet ist lachhaft und überzogen. Seine Rolle als Kronprinz wirkt dagegen beschämend klein und irrelevant. Weshalb ich die Bedenken seines Großvaters für die Zukunft ihres Reiches umso mehr verstehen kann. Kamran weist zudem gerne die Merkmale eines impulsiven und überforderten Kindes auf, was ihn mir nicht sympathischer macht. 

Die Dynamik, gerade was die Dialoge angeht, war sterbenslangweilig. Es gab einige wenige Schlagabtausche, die mich zum Schmunzeln bringen konnten, doch der Großteil wurde durch die snobistische und hochtrabenden Redensweise beider Protagonisten schlichtweg ruiniert. 

Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass der Schreibstil hier anspruchsvoller ist als bei der "Shatter Me"-Buchreihe, ob das an der Übersetzerin oder der Autorin liegt mag ich nicht beurteilen, doch fehlt der Geschichte eindeutig Humor und Leichtigkeit. 

Inhaltlich passiert zudem herzlich wenig. Unfassbar viele Seiten ziehen mit ziellosen und langweiligen Monologen und Gedankengängen vorbei und die Geschichte braucht extrem lange um Fahrt aufzunehmen. Tatsächlich finde ich nur das Ende spannend, dafür war es ziemlich verwirrend, chaotisch und sehr vorhersehbar. 

Werde ich diese Reihe weiterverfolgen? Nein. Ich habe der Autorin jetzt definitiv genug Chancen eingeräumt mich zu überzeugen und damit ist jetzt Schluss. 

Von der ersten bis zur letzten Seite konnte ich diesem Buch leider wenig positives abgewinnen. Die festgefahrenen Protagonisten, das wirre Setting und dazu wenig Emotion und Spannung ergeben für mich leider kein gelungenes Buch. 

Von mir gibt es 2,5 von 5 Sternen.

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