Donnerstag, 20. Juni 2024

[Rezension] The Serpent and the wings of night

Autor: Carissa Broadbent

Titel: The serpent and the wings of night

Gattung: Romantasy

Erscheinungsdatum: 15. Februar 2024

Verlag: Carlsen Verlag

ISBN: 978-3-551-58551-6

Preis: 18,00 € (Gebundenes Buch) & 12,99 € (Kindle-Edition)

Seitenzahl: 454 Seiten

Jeden Tag muss Oraya ums Überleben kämpfen. Als adoptierte menschliche Tochter des Vampirkönigs lebt sie in einer Welt, die darauf ausgerichtet ist, sie zu töten. Ihre einzige Chance, jemals mehr als nur Beute zu sein, ist die Teilnahme am Kejari: ein legendäres Turnier, das von Nyaxia veranstaltet wird – der Göttin des Todes. 

Damit Oraya überhaupt den Hauch einer Chance hat, muss sie ein Bündnis mit ihrem größten Gegner eingehen: Raihn. Alles an ihm ist gefährlich. Zum Töten geboren ist er skrupellos und dazu auch noch ein Feind ihres Vaters. Doch am meisten Angst macht Oraya nicht das Kejari oder die mögliche Niederlage oder der Tod, sondern dass sie sich auf seltsame Weise zu Raihn hingezogen fühlt. Als wäre das nicht genug, braut sich – wie eine düstere Vorahnung - ein Sturm zusammen und erschüttert alles, was Oraya über ihre Heimat zu wissen glaubte. Und Raihn versteht sie vielleicht besser als jeder andere. Doch die immer stärker werdende Anziehungskraft könnte ihr Untergang sein, in einem Königreich, in dem nichts tödlicher ist als Vertrauen und Liebe.  

Ein düsteres und dunkles Cover, dass den Inhalt perfekt wiederspiegelt. Neben der Schlange, die Orayas Spitznamen gerecht wird, dem Schwert und den roten Federn ergibt alles gemeinsam ein hübsches Gesamtbild. 

Bei diesem Buch handelt es sich um das Erste der Autorin für mich. Ich bin über unterschiedliche Social-Media-Portale darauf aufmerksam geworden und habe es mir deshalb vorbestellt. 

Von der ersten bis zur letzten Seite erleben wir die Geschichte aus Sicht der weiblichen Protagonistin. Oraya war mir nicht direkt unsympathisch, aber zu meinen Lieblingen wird sie wohl nie zählen. Grundsätzlich konnte ich ihre Handlungen nachvollziehen und größtenteils verstehen. Ehrlich gesagt fand ich es schade, dass deutlich gemacht wird, wie viel Zeit ihres Lebens sie mit dem Training verbracht hat und sie dann immer wieder recht naiv und emotional auf Schwierigkeiten reagiert hat. Ich sehe die Notwendigkeit dafür durchaus ein, gerade was ihre Verbindung zu ihrem Vater betrifft und genauso dessen Bedürfnis sie zu stärken, aber irgendwie konnte Oraya mich emotional nicht ganz abholen. Darüber hinaus muss ich allerdings ihrem Kampfgeist und ihre Menschlichkeit trotz ihrem Leben unter Monstern bewundern. Gleichermaßen scheint ihre Ansicht über die Herrschaft ihres Vaters zwar angemessen blutrünstig zu sein und ist gleichermaßen mit einem kindlichen, ja fast naiven Blick der Dinge gepflastert. 

Auch Raihn, unser männlicher Protagonist ist mir nicht unsympathisch, aber vergleichsweise zu anderen Bookboyfriends kann auch er mich nicht gänzlich überzeugen. Dass er Geheimnisse vor Oraya haben würde war klar, doch die Auflösung seiner Intentionen war vorhersehbar. Ich mochte seinen Humor und seinen Umgang mit seiner Freundin Mische und Oraya selber, doch insgesamt hatte ich einfach das Gefühl, dass tiefergehende Emotionen fehlen. Außerdem tue ich mich schwer mit dem Gedanken, wie die Geschichte weiter geht bzw. die Beziehung zwischen den beiden aufgrund der entstandenen Situation fortgesetzt wird. 

Trotz meiner durchwachsenen Meinung zu den beiden Protagonisten kann ich euch versichern, dass das Buch wirklich spannend ist. Gerade die einzelnen Prüfungen, Orayas Streifzüge durch die Menschenviertel und der voranschreitende Krieg zwischen Hiaj- und Rishan-Vampiren gipfelt im großen Finale des Kejari. Und so sehr es mich auch schmerzt finde ich, dass der Höhepunkt dieser Spannung für mich noch dramatischer, anhaltender und spektakulärer hätte sein können. Gleichzeitig sehe ich jede Menge Potenzial für den nächsten Band und kann durchaus zugeben, dass ich gerne wissen möchte wie es weiter geht. 

Ähnlich wie bei den Charakteren finde ich den Schreibstil weder schlecht noch besonders gut. Für mich wirkten einige humorvolle Dialoge zu erzwungen, weshalb ich schlicht nicht so besonders viel Spaß daran hatte. Wie bereits erwähnt hätte ich es genossen wenn wir einige bedeutsame Momente länger ausgekostet hätten und alles insgesamt noch einen Ticken dramatischer gewesen wäre. Mir fehlte es zeitweilen an aussagekräftigen Beschreibungen u. a. was die Auseinandersetzungen der Vampire untereinander betrifft oder die Unterscheidung der einzelnen Fähigkeiten. 

Mit fehlt es leider am Worldbuildung. Beispielsweise hätte ich mir gewünscht mehr über die anderen Teilnehmer zu erfahren und mehr darüber, was diese dazu antreibt am Kejari teilzunehmen. Auch Vincent als Orayas Vater, aber ebenso als amtierender Herrscher bleibt zu viel im Dunkeln verborgen. 

Den großen Hype auf Social-Media kann ich mich nur bedingt anschließen. Neben purer Spannung, einem umwerfenden Cover und zwei interessanten Charakteren, fehlt es mir leider an Emotion und Worldbuilding. 

Von mir gibt es 4 von 5 Sternen.

2 Kommentare :

  1. Hallo Jana,

    ich fand es sehr interessant deine Rezension zu lesen. Denn deine Kritikpunkte konnte ich gut nachvollziehen. Und dennoch habe ich während des Lesens völlig anders empfunden.

    Für mich war The Serpent and the Wings of Night ein absolutes Highlight. Ich habe beim Lesen richtig an den Seiten geklebt und fand die Charaktere großartig. Ich kann mir aktuell auch nur schwer vorstellen, wie es gelingen könnte, Oraya und Rhain nochmal zusammen zu führen. Schauen wir mal, welche Lösung sich die Autorin für diesen Konflikt überlegt hat ;o)

    Liebe Grüße
    Tanja :o)

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    1. Hallo Tanja,
      vielen Dank für deinen lieben Kommentar, auch wenn sich unsere Meinungen hier ganz offenbar unterscheiden ;) Ich wollte dieses Buch lieben, wirklich! Aber letztlich war es für mich einfach kein Highlight, aber wer weiß, vielleicht kann mich der zweite Band dafür umso mehr überzeugen?

      Liebe Grüße
      Jana

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