Samstag, 13. August 2022

[Rezension] A Song of Wraiths and Ruin


Autor: Roseanne A. Brown

Titel: A Song of Wraiths and Ruin - Die Spiele von Solstasia

Gattung: Romantasy

Erscheinungsdatum: 1. April 2022

Verlag: Knaur Verlag

ISBN: 978-3-426528143

Preis: 16,99 € (Paperback) & 14,99 € (Kindle-Edition)

Seitenzahl: 512 Seiten


Alle fünfzig Jahre findet im Königreich Sonande das berühmte Solstasia-Turnier statt, bei dem alle Nationen des Reiches zusammenkommen, um dem Wettstreit der Champions beizuwohnen. Doch für die junge Königin Karina geht es um viel mehr: Um ihre Mutter wiederbeleben zu können, braucht sie das Herz eines Königs. Daher bietet Karina dem Gewinner des Festes ihre Hand an…

Zur gleichen Zeit kommt Malik mit seinen beiden Schwestern in die Hauptstadt Ziran, voller Hoffnung auf ein neues Leben fern von Krieg und Gewalt. Malik freut sich auf die Festlichkeiten rund um Solstasia – bis ein rachsüchtiger Geist seine kleine Schwester Nadia entführt und einen furchtbaren Preis für ihr Leben verlangt: den Tod von Königin Karina. Für Malik gibt es nur eine Chance, Karina nahe genug zu kommen, um sie zu töten: Er muss das Solstasia-Turnier gewinnen …


Ich mag dieses Cover wirklich sehr gerne. Die Frau, deren Gesicht die Vorderseite schmückt, kommt meiner Vorstellung von Karina extrem nahe. Gleichzeitig gefällt mir die Mischung aus dunkelgrüner Vorder- und brauner Rückseite. Und der farbig gestaltete Buchschnitt ist ein Traum.


"Wenn ich dich bitten würde, mir mit bloßen Händen den Mond zu fangen, wie würdest du es anstellen?"
[…]
"Wenn der Mond untergeht, würde ich mit ausgestreckten Händen darauf warten, dass er hineinsinkt, und dann würde ich mich zu Euch umdrehen und ihn Euch geben."


Einmal mehr handelt es sich bei diesem Buch um Eines das ich auf Social-Media entdeckt habe. Bisher kenne ich kein einziges Buch dieser Autorin und muss gestehen, dass nach diesem Buch vermutlich kein weiteres von ihr folgt. 

Das hat unterschiedliche Gründe. 

Die beiden Protagonisten dieses Buches könnten unterschiedlicher nicht sein. Aus diesem Grund war es eine gute Entscheidung der Autorin uns Leser die Geschichte aus der Sicht von beiden zu zeigen. Leider hat es mir persönlich nicht dabei geholfen die beiden Charaktere zu mögen. Ich fange mal mit Prinzessin Karina an. Durch den plötzlichen Tod ihrer älteren Schwester wird sie unerwartet zur Thronerbin. Die Zweifel des Kronrates und später auch des Volkes kann ich nur zu gut nachvollziehen. Karina reagiert viel zu oft mit Wut, Unbedachtheit und der Klarheit, dass sie sich selbst nicht als Sultanin sieht. Ihr einziges Ziel ist es ihre tote Mutter wiederzubeleben, was nochmals deutlich zeigt, dass sie nicht bereit ist Verantwortung zu übernehmen. Gleichzeitig zeigen ihre kaum vorhandenen zukunftsorientierten Gedanken deutlich, dass sie nicht darüber hinaus denkt. Was mir darüber hinaus nicht gefallen hat, ist, dass sie die Menschen in ihrer Umgebung nur in schwarz und weiß unterteilt hat. Entweder war man für oder gegen sie. 

Bei Malik, dem männlichen Protagonisten, gefiel mir, dass wir hier nicht den typischen Romantasy-Helden haben, der binnen weniger Kapitel furchtlos seine Stellung hält. Irgendwann wurde sein ängstliches, nervöses und zweifelndes Verhalten der Geschichte nicht mehr gerecht. Jedes Mal wenn er von seinen negativen Emotionen überwältigt wurde, begann sein Teufelskreis von Neuem. Ich hatte einfach das Gefühl, dass gerade dieses Verhalten die Geschichte überhaupt nicht vorangebracht hat. 

Die angedeutete Beziehung zwischen Malik und Karina war für mich überhaupt nicht glaubwürdig. Vielleicht lag es hier an dem gängigen Schema Liebe-auf-den-ersten-Blick. Wobei die beiden Charaktere gegenüber einander zu keinem Zeitpunkt wirklich sie selbst waren. 

Zu Beginn lernen wir diese wundervolle, neue Welt kennen, leider fehlt es für mich beinahe durchgängig an genauen Beschreibungen (und das trotz Karte). Teilweise konnte ich einige Gebiete der Karte schwer zuordnen und zudem hätte ich mir mehr Leben für die unterschiedlichen Teilabschnitte gewünscht bzw. mir gewünscht, dass ich als Leserin mehr von dieser vielfältigen Welt zu lesen bekomme. 

Die Idee nordafrikanische Kultur bzw. westafrikanische Mythologie zu kombinieren war nett gemeint, die Umsetzung konnte mich nicht überzeugen. Alles wirkte irgendwie inkomplett. Der Mischung der Völker, Götter und deren Vergangenheit fehlte der rote Faden. 

Das Ende war okay. Es war spannungsgeladen und mag auch den ein oder anderen Leser/ die ein oder andere Leserin zum Weiterlesen animieren. Mich leider nicht. 

Ich muss gestehen, dass ich den Bösewicht sehr lange im Verdacht hatte. Offensichtlich war, dass er zu gut, zu wenig hinterfragbar und in vielen Dingen zu sehr in den Hintergrund gerückt ist, um mir als Leserin nicht aufzufallen. Idir, ein weiterer Bösewicht - oder Gesichtsloser König - war für mich einer der besser ausgearbeiteten Charaktere. Seine Geschichte hatte etwas gradliniges, menschliches und nachvollziehbares, dass es mir leicht gemacht hat sein Handeln nachzuvollziehen. Alle anderen Charakter waren für mich nur Durchschnitt. Sie agierten nachvollziehbar, hatten ihre Eigenarten, aber irgendwie fehlte es für mich an allem anderen. Ich muss gestehen, dass ich keinem der Toten in diesem Buch wirklich nachgetrauert habe. Was ja deutlich macht, dass den Charakteren noch der letzte Feinschliff fehlt. 

Für mich leider ein durchschnittliches Romantasy-Buch. Die Grundidee hat wahnsinnig viel Potenzial, dass leider durch unsympathische Charaktere, eine unglaubwürdige Liebe und eine wenig ausgearbeitete Welt, nicht genutzt wird. Mir gefallen jedoch das Cover bzw. die Buchaufmachung, die Mischung unterschiedlicher Kulturen und die Tatsache, dass sich die Autorin an einem anderen männlichen Protagonisten versucht hat. 

Von mir gibt es 3 von 5 Sternen.

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