Autor: Christian Handel
Titel: Rowan & Ash: Ein Labyrinth aus Schatten und Magie
Gattung: Romantasy
Erscheinungsdatum: 20. Juli 2020
Verlag: Ueberreuter Verlag
ISBN: 978-3-764171056
Preis: 17,95 € (Gebundenes Buch) & 4,99 € (Kindle-Edition)
Seitenzahl: 416 Seiten
Seit seinem dritten Lebensjahr ist Rowan O'Brien mit der Kronprinzessin von Iriann verlobt. Für seine Familie bedeutet die Heirat viel, versprechen sich die O'Briens mit der Verbindung doch eine Rückkehr an die Macht. Aber im Vorfeld der Hochzeit sorgen Gerüchte für Verstimmung: Rowans enge Freundschaft mit der gleichaltrigen Magierschülerin Raven wird von missgünstigen Stimmen aufgebauscht und großgeredet. Dabei empfindet Rowan nichts als Freundschaft für Raven. Die Wahrheit ist viel komplizierter: Rowan liebt keine andere Frau. Sondern den Königssohn Ash.
Mir gefällt dieses Cover sehr gut. Ich mag die satte grüne Farbe in Kombination mit dem Goldton. Die beiden angedeuteten Gesichter, die Zweige und das Schloss ergeben ein schönes Gesamtbild.
Ich habe schon eine ganze Weile mit diesem Buch geliebäugelt und es vor kurzem dann endlich gekauft. Wie einige andere Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe, habe ich dieses auf Social-Media entdeckt. Bisher habe ich kein einziges Buch von Christian Handel gelesen und muss zukünftig mal in Ruhe schauen ob es nicht vielleicht dabei bleibt.
Rowan & Ash fällt für mich leider in die Kategorie der Bücher, die ich gerne gemocht hätte, die mich letztlich aber nicht so richtig vom Hocker reißen konnten. Die Idee jedoch, eine LGBTQ-Geschichte mit Fantasy-Touch, traf genau meinen Geschmack.
Wir erleben die gesamte Geschichte nur aus der Sicht von Rowan. Rowan, dessen Vater sich nichts sehnlicher wünscht, als ihn zukünftig auf dem Thron sitzen zu sehen, war für mich ein schwieriger Charakter. Mir gefiel, dass er nicht die typische, bekannte Rolle des männlichen Fantasy-Protagonisten eingenommen hat (ihr wisst schon: eingebildet, talentiert, mutig, …). Wir haben hier jemanden, der oft zweifelt (in erster Linie an sich selbst), der Geschicklichkeit besitzt, aber nicht im Übermaß. Der sich trotz seines Standes mit anderen auf Augenhöhe sieht - insgesamt ein toller, solider Charakter. Irgendwann gegen Ende des Buches kam für mich aber der Punkt, bei dem ich dachte: "Da muss mehr kommen!" Und dieser Moment kam leider nicht so richtig. Und je länger dieser Zustand anhielt desto weniger gefiel mir Rowan. Für ihn hätte ich mir in den letzten Kapiteln eine größere Weiterentwicklung gewünscht. Mir ist natürlich aufgefallen, dass er sich im positiven verändert hat, nur war es für mich nicht genug ausgearbeitet. So, muss ich gestehen, kann ich ihn mir nicht als König vorstellen.
Mit Ash, seinem Gegenstück, bin ich leider auch nicht ganz warm geworden. Er wirkte mir persönlich zu gestellt, man erfährt in meinen Augen zu wenig intimes über ihn (die einzige Ausnahme: das er sein Leben mit Rowan verbringen will). Hat er selber Zweifel an seinem Lebensplan? Wie hat er sich nach seinem unfreiwilligem Outing gefühlt? Hat er irgendwelche Wünsche? Oder Träume? Solche Kleinigkeiten hätte ich gerne erfahren, weil es ihm als Charakter eine gewisse, momentan fehlende, Tiefe und Intensität verliehen hätte.
Dergleichen gilt zudem für eine Großteil der Nebencharaktere. Mit Ausnahme von Rowans bester Freundin und Solange, der Schwester von Ash. Bei Rowans Vater hatte ich das Gefühl, dass der Autor versucht hat ihn uns Lesern gegenüber sympathisch zu machen. Bedingt durch die Tatsache, dass er seinen eigenen Traum seinem Sohn im Grunde genommen aufzwingt, hat er bei mir jede Menge Sympathiepunkte verloren. Zusätzlich dazu muss ich gestehen, dass die Existenz eines weiteren Charakters mich dezent verwirrt hat. Nämlich Gwyn, Rowans Erzfeind, der anfangs gerne mal für einige Schikaneattacken zugegen war, sich gegen Ende des Buches einfach in Luft auflöst und keine große Rolle spielt. Bei ihm weiß ich nicht so ganz, was seine Daseinsberechtigung gewesen ist.
Leider zieht sich diese zu wenig ausgearbeitete Gefühlswelt wie ein roter Faden durch das ganze Buch. Die Liebe zwischen den beiden konnte mich somit leider gar nicht von sich überzeugen. Alles ging mir zu schnell, die Gemeinsamkeiten bzw. die Verbundenheit von Rowan und Ash fehlte. Ich hatte unglücklicherweise das Gefühl, dass die beiden mehr aus körperlichen Reaktionen ein Paar werden wollten, als das ihre Gefühle füreinander wirklich stark ausgeprägt sind.
Das Ende entsprach nur bedingt meinem Geschmack. Der große, von mir erwartete Showdown fehlte leider gänzlich. Obwohl der Spannungsbogen durchaus zum Weiterlesen animiert hat, war das Ende letztlich nicht meins. Gleichzeitig hätte ich mir einen Epilog von Herzen gewünscht. Ich habe noch so viele offene Fragen, die wohl niemals beantwortet werden.
Ein letzter Hinweis für alle, die noch vorhaben dieses Buch zu lesen: Es gibt keine expliziten Sexszenen.
Bedauerlicherweise kann ich dieses Buch nur zum Teil weiterempfehlen. Die Charaktere sind mir nicht ausreichend ausgearbeitet, gleiches gilt für die Gefühle der Protagonisten und das Ende war wenig befriedigend. Dennoch eine schöne Geschichte für Zwischendurch, die durchaus angenehme Lesestunden beschert.
Von mir gibt es 3 von 5 Sternen.
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