Autor: Pascale Lacelle
Titel: Curious Tides – Erster Band
Gattung: Romantasy
Erscheinungsdatum: 27. März 2024
Verlag: KJB / Fischer Verlag
ISBN: 978-3-737343756
Preis: 22,90 € (Gebundenes Buch) & 14,99 € (Kindle-Edition)
Seitenzahl: 656 Seiten
Emory war bisher höchstens eine mittelmäßige Heilerin, und dass sie einen Platz am renommierten Aldryn College für Mondmagie ergattert hat, verdankt sie allein ihrer besten Freundin Romie. Romie war immer die mächtigere Magierin, die Klügere, die Hübschere, der niemand widerstehen konnte. Doch nun ist Romie tot. Ertrunken in einer Meereshöhle, bei einer dummen Mutprobe, zusammen mit acht anderen Erstsemestern. Nur Emory hat überlebt, und seither hat sich ihre Magie in etwas Mächtiges, Dunkles verwandelt. Niemand darf je davon erfahren. Doch die Blicke des undurchschaubaren Keiran treffen Emory mitten ins Herz: Ahnt er etwas?
Trotz der Düsternis des schwarzen Hintergrundes gefällt mir dieses Cover ausgesprochen gut! Ich liebe die Mondphase neben den Wellen in diesem silbrig-blauen Farbton. Außerdem finde ich, dass dieses Buch ein echter Hingucker im Regal ist.
Bisher kannte ich noch nichts dieser Autorin und war deshalb besonders gespannt, ob die Geschichte mich begeistern kann. Merkwürdigerweise habe ich dieses Buch bisher selten auf irgendwelchen Social-Media-Kanälen gesehen und kann so im Nachhinein nicht sagen, warum ich gerade dieses von meinem Stapel ungelesener Bücher befreit habe.
Wir erleben es in einem regelmäßigen Sichtwechsel zwischen Emory und Basil, oder Baz genannt. Sowie einige wenige Kapitel aus Sicht eines neutralen Geschichtenerzählers. Emory war für mich persönlich keine ideale Protagonistin. Gerade ihre Verbindung zu ihrer verstorbenen besten Freundin Romie sowie ihr Selbstwertgefühl neben ihrem Verhalten Baz gegenüber machte sie mir in einigen Momenten fast ein wenig unsympathisch. Ich kann verstehen, dass eine junge Schülerin, die immer im Schatten ihrer talentierten und charismatischen Freundin stand, gewisse Zweifel und Ängste plagen, doch damit stand der Verlauf für die Geschichte leider sehr früh fest. Wir dürfen nämlich nicht außer Acht lassen, dass Emory sich freiwillig mit einem Leben in Romies Schatten zufriedengegeben hat und erst nach deren Tod mit dem Schlamassel ihres eigenen Lebens leben musste. Ich kann verstehen, wir brauchen eine sichtbare Entwicklung der Charaktere, die uns hiermit ganz hervorragend geboten wurde, doch es lässt Emory schlicht nach Aufmerksamkeit und Zuneigung lechzen, und genau diese Unsicherheiten machen sie mir einfach unsympathisch. Und gerade, weil sie sich unsicher ist, konnte ich einfach nicht verstehen, dass sie von der ersten Sekunde an bereit war Baz auszunutzen.
Baz war mir um einiges sympathischer als Emory. Ja, auch er hat seine Zweifel und Ängste, doch befindet er sich seid klar wurde, dass er Haus Eklipse angehört, in einer gänzlich anderen Situation als sie. Seine Fähigkeit die Zeit zu beeinflussen, fand ich wahnsinnig spannend, und auch sein Zusammenspiel mit Jae, Kai und später seinem Vater wirkte um einiges dynamischer als alle zwischenmenschliche Kommunikation zwischen Emory und anderen Charakteren. Gerade nach dem Zusammenbruch seines Vaters, der allgemeinen Abweisung der Gesellschaft, sowie Romies Verlust konnte ich ihn einfach besser in seiner Einsamkeit verstehen. Vielleicht mochte ich ihn aber auch deshalb lieber, weil ich seine persönlichen Eindrücke vom Leben selber einfach nachvollziehbarer fand.
Eigentlich bin ich bei den meisten Büchern Team „Je mehr Seiten desto besser“, doch ich glaube hier habe ich ein Buch erwischt, dem 100 Seiten weniger ganz gutgetan hätten. Inhaltlich werden wir permanent mit Informationen, relevanten wie irrelevanten, zugetextet, dass im Grunde genommen nur das Ende wirklich spannend war. Es gibt vergleichsweise deutlich weniger Dialoge als Monologe, und ich habe mir sehnlich gewünscht, dass die Autorin aufhört, ewig um den heißen Brei herumzureden. Es gibt einige spannende Momente, und auch das Ende war mitreißend und konnte mich absolut abholen, aber puh, bis wir diese Punkte erreichen musste ich mich hin und wieder echt ein wenig zwingen dranzubleiben.
Das Aldryn College für Mondmagie ist ein wundervoll magisches und bildgewaltiges Setting, welches leider ebenfalls den vielen unnötigen Informationen zum Opfer fällt. Ich kann mich an einige schöne Beschreibungen erinnern, bin aber genauso der Meinung, dass ich viele wichtige Details längst wieder vergessen habe.
Allerdings gibt es wohl eine Sache, dem der unaufhaltsame Informationsfluss eindeutig zugutekam: das Worldbuilding. Gerade was die magischen Aspekte, die einzelnen Mondhäuser, die Gaben, sowie alles dazwischen anging, fand ich die Welt wirklich gut herausgearbeitet. Die Verwendung der Magie hat viele unterschiedliche Zwecke, die Möglichkeiten sind endlos, aber immer einer gewissen Ordnung – nämlich der Mondphasen – untergeordnet. Natürlich sind die einzelnen Elemente nichts gänzlich Neues, doch die Kombination hat durchaus ihren Reiz.
Im Moment gehe ich davon aus, dass ich mir den zweiten Band nach Erscheinen ebenfalls kaufen werde, da der Schluss wirklich gelungen und mitreißend war, doch ich hoffe, dass die Autorin mehr in die Dynamik und Lebendigkeit, und weniger auf den Informationsfluss setzt.
Trotz einiger Startschwierigkeiten kann mich diese Geschichte zu weiten Teilen begeistern! Gerade das Setting und das Worldbuilding sind zum Verlieben, während es mir inhaltlich ein wenig an Dynamik und zwischenmenschlicher Lebendigkeit gefehlt hat.
Von mir gibt es 4 von 5 Sternen.
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