Autor: Bella Higgin
Titel: Belle Morte - Band 1: Rot wie Blut
Gattung: Romantasy
Erscheinungsdatum: 11. Oktober 2023
Verlag: cbj Verlag
ISBN: 978-3-570315811
Preis: 14,00 € (Paperback) & 4,99 € (Kindle-Edition)
Seitenzahl: 464 Seiten
In einer Welt, in der Vampire wie Top-Celebritys behandelt werden, ist Renie eine Außenseiterin. Zu tief sitzt ihr Misstrauen gegenüber Vampiren. Doch ausgerechnet sie verdingt sich als sogenannte Blutspenderin: Für eine begrenzte Zeit und gegen Entlohnung wird sie in eines der fünf Vampir-Häuser einziehen – in Belle Morte. Dabei verfolgt Renie einen Plan: Sie will ihre Schwester wiederfinden, die vor fünf Monaten dort eingezogen und seitdem spurlos verschwunden ist. Im glamourösen Vampirhaus angekommen, stößt Renie jedoch auf eine Mauer des Schweigens. Noch dazu wird sie mit einem gefährlich attraktiven Widersacher konfrontiert: Edmond Dantès. Einer der mächtigsten Vampire und der Einzige, der Renie helfen könnte, ihre Schwester wiederzufinden …
Das Cover war tatsächlich der Grund warum ich mir dieses Buch überhaupt näher angesehen habe. Mir gefällt die düstere, ja fast dunkle Farbwahl in Kombination mit den hellen Ornamenten, den Blumen und dem Blut. Zudem sorgt gerade das Blut dafür, dass dieses Cover sehr schnell mit Vampiren in Verbindung gebracht wird. Mir gefällt es sehr gut.
*Werbung, da Rezensionsexemplar*
Ich bin zufällig online über dieses Buch gestolpert und hatte das große Glück, dass der Verlag bereit war mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung zu stellen. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass ich bei diesem Cover auch im normalen Buchhandel darauf gestoßen wäre.
Für mich handelt es sich bei diesem Buch um das erste dieser Autorin, weshalb ich mit Ausnahme einer gewissen Neugier wegen des Klapptextes ohne Erwartungen mit dem Lesen angefangen habe. Den Großteil des Buches erleben wir aus Renies Sicht, die wie wir bereits wissen auf der Suche nach ihrer Schwester ist. Ich habe Renie als recht impulsiven, sturen und etwas vorlauten Charakter wahrgenommen und gleichzeitig empfand ich sie als sehr authentisch. Sie ist nicht perfekt und das weiß sie auch, sie ist ihrer Familie gegenüber extrem loyal und gleichermaßen in der Lage eigene Fehler als solche zu erkennen. Sie kann zuweilen in ihrem Eifer zu weit vorpreschen und bleibt dennoch auf dem Boden der Tatsachen. Anders ausgedrückt: Ich mochte Renie als Protagonistin sehr gerne. Gleichzeitig fand ich es spannend und sehr menschlich zu lesen wie ihre Voreingenommenheit den Vampiren gegenüber zu wirklichem Interesse geworden ist, und das Beste daran? Ich fand gerade ihr Umdenken sehr glaubhaft.
Ich gestehe, dass ich Renie etwas lieber mag als Edmond. Was nichts daran ändert, dass ich die Entscheidung der Autorin gut fand uns einige wenige Passagen aus seiner Sicht erleben zu lassen. Im Vergleich zu Renie wirkt er immer sehr gefasst, ruhig und in sich gekehrt, doch gerade durch ihre Fragerei nach seiner Vergangenheit merken wir schnell: Edmond ist wie viele Menschen und wohl auch Vampire schlicht ein gebrandmarktes Wesen. Für mich hätte es gerne noch mehr inhaltliches Wissen über ihn geben dürfen, trotzdem erweckt Bella Higgin hier einen facettenreichen, wenn auch etwas unnahbaren Vampir zum Leben.
Neben Edmond gibt es noch allerhand andere Nebencharaktere, die es einem leicht machen sie zu mögen. Allen voran Roux, Renies Mitbewohnerin, habe ich dabei ganz besonders ins Herz geschlossen.
Spannende Grundidee, die gerade durch die Polarisierung des Unbekannten einfach einen anderen Touch bekommt als andere Vampirbücher.
Ich hatte allerdings bei einer Kleinigkeit das Problem, dass ich das Gefühl hatte, die Autorin mache es sich selbst etwas zu leicht: Die Elektrizität, genauer gesagt die Tatsache, dass Vampire damit so gar nichts anfangen können. Aus Gründen, die ich ohne zu spoilern nicht näher erläutern kann, muss ich sagen, dass ich es durchaus verstehen kann – also die Tatsache, dass die Autorin den einfacheren Weg gewählt hat - und ich es gleichermaßen unlogisch finde. Edmond erklärt Renie, dass die Vampire nicht sicher waren, ob die Elektrizität sich wirklich durchsetzen würde. Was der Grund ist bzw. einer der Gründe ist, warum im Haus Belle Morte keine Handys, Laptops etc. erlaubt sind und es im weitesten Sinne wohl auch keine Kameras gibt. Die Vorstellung keiner der Vampire hätte in seinem langen Leben irgendeine Form von Interesse an Elektrizität oder Elektrotechnik gehabt klingt unglaubwürdig, da es diese bereits seit einigen Jahrhunderten gibt und ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass jeder Bewohner Belle Mortes mit Kunst, Literatur, Gärtnern und Co. etwas anfangen kann.
Woher die Vampire kommen bzw. wie der erste Vampir / die erste Vampirin entstanden ist, wird nicht thematisiert, dabei fände ich es sehr interessant zu wissen, was sich diese Autorin dafür ausgedacht hat.
Für mich war das Buch insgesamt sehr unterhaltsam und gerade zum Ende hin extrem spannend. Mit einer ganz bestimmten Sache habe ich zum Ende des Buches hin bereits gerechnet und bin zum Glück mit etwas anderem überrascht worden. Trotzdem habe ich während des Lesens einige Stellen wahrgenommen, bei denen ich mir gewünscht hätte, dass die Autorin ihnen mehr Raum gegeben hätte, als Beispiel: Renies erster Vampirbiss. Dennoch habe ich den Schreibstil als sehr angenehm und flüssig wahrgenommen.
Ich werde mir den Folgeband dieser Reihe auf jeden Fall ebenso beschaffen und Renies Geschichte weiter verfolgen. Obwohl mir einige Kleinigkeiten negativ aufgefallen sind, kann ich euch das Buch nur wärmstens empfehlen.
Belle Morte ist ein Vampirbuch der etwas anderen Art und glänzt mit einem wunderbaren Schreibstil, einer übereifrigen, aber sympathischen Protagonistin, neben facettenreichen Nebencharakteren und einem spannenden Setting. Es gab einige Kleinigkeiten, die ich nicht mochte, aber dennoch kann ich euch dieses Buch von Herzen empfehlen.
Von mir gibt es 4 von 5 Sternen.
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