Montag, 3. Juli 2023

[Rezension] A night of promises and blood

Autor: Anne Pätzold

Titel: A night of promises and blood – Band 1 von 3

Gattung: Romantasy

Erscheinungsdatum: 25.01.2023

Verlag: LYX Verlag

ISBN: 978-3736317727

Preis: 18,00 € (Gebundenes Buch) & 9,99 € (Kindle-Edition)

Seitenzahl: 368 Seiten 

Sie sah mich an, mit ihren dunklen, dunklen Augen voller Geheimnisse. Irgendwann, versprach ich mir, irgendwann werde ich jedes einzelne davon kennen.

Als Winnie mit ihrer Schwester Sasha nach New York zog, hatte sie nur ein Ziel: ihren Vater zu finden und zu erfahren, warum er vor vierzehn Jahren plötzlich aus ihrem Leben verschwand. Doch den Mut aufzubringen, sich der eigenen Vergangenheit zu stellen, ist leichter gesagt als getan, zumal Winnie mehr denn je das Gefühl hat, ein Auge auf ihre jüngere Schwester haben zu müssen. Diese hat sich nämlich mit Jo angefreundet, einer jungen Frau, die vor Kurzem in die Wohnung nebenan eingezogen ist und die Winnie nicht nur wegen ihrer mysteriösen Ausstrahlung, sondern auch mit der Art, wie sie ihr Herz schneller schlagen lässt, gehörig verwirrt. Dabei ahnt Winnie nicht, dass Jo ein Geheimnis hat. Ein Geheimnis, das so unglaublich wie gefährlich ist - und das Winnie alles nehmen könnte, was ihr lieb ist ...


Ich bin verliebt in dieses Cover! Gerade die Illustration der weiblichen Protagonistin ist wunderschön und ein absoluter Blickfang. Gleiches gilt für die eher düstere Farbwahl durch die gerade der Titel, sowie die Blume und die Haare der Frau besonders ins Auge stechen.  



Achtung diese Rezension enthält Spoiler!


Für mich handelt es sich bei "A night of promises and blood" um das erste Buch dieser Autorin, wenngleich ich bereits eine ganze Menge Bücher aus dem LYX Verlag kenne.  

Bei diesem Buch handelt es sich für mich tatsächlich um eine kleine Premiere, da ich bisher bereits zahlreiche Bücher mit homosexuellen Protagonisten gelesen habe, bisher war aber kein einziges weibliches Charakterpaar dabei. 

Neu war für mich ebenso die Lösung für den Sichtwechsel zwischen Winnie und Jo: Die erste Hälfte des Buches erleben wir nur aus Winnies Sicht und die zweite dementsprechend nur aus Sicht von Jo. Das war auf jeden Fall mal etwas anderes, dennoch bin ich darüber geteilter Meinung. Einerseits erhält diese Art des Sichtwechsels natürlich eine gewisse Spannung und Neugier aufrecht, andererseits haben wir hier gleich zwei Frauen, die nicht unbedingt den üblichen Verhaltensmustern folgen – was es wiederum etwas erschwert hat gewisse Reaktionen nachzuvollziehen. 

Zu den beiden Protagonisten lässt sich sagen, dass wir auf der einen Seite Winnie haben, die gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Sasha in New York lebt. Mit einem Job in einem Café sowie kleinen Programmier-Aufträgen versucht Winne sie beide über Wasser zu halten, während sie auf den großen Durchbruch ihrer selbst entwickelten App hofft. Dennoch wird deutlich, dass ihre wahre Leidenschaft der Kunst gehört.

Durch Sashas anfällige Gesundheit in jungen Jahren fühlt Winnie sich in ihrer eigenen Familie fremd: Ihre Mutter hatte nur Augen für Sasha, der Vater verließ die Familie. Gerade dadurch entwickelt Winnie ein tiefes Vertrauensproblem – wie sich auch deutlich gegenüber Jo zeigt. Gleichzeitig besitzt sie eine sensible Seele und würde ihr eigenes Wohl immer hinter das ihrer Schwester stellen. Zeitweilen merkt man deutlich ihre Sehnsucht nach einer Person nur für sie alleine – genauso wie man merkt, dass sie ihren Platz in dieser Welt noch nicht gefunden hat.  

Jo hingegen ist gerade im ersten Teil des Buches unfassbar schwer zu durchschauen: Sie ist recht still, gibt nicht viel von sich preis und macht es uns Leser damit schwer sie richtig kennenzulernen. Dem entgegen steht der zweite Teil des Buches aus ihrer Sicht: Durch ihre Wandlung zum Vampir kann sie sich nicht mehr an ihr früheres Leben erinnern. Was ihr Verhalten in einen ganz anderen Kontext setzt. Dennoch, oder gerade durch ihre Kontrolle über ihren Blutdurst geht Jo in gewisser Weise sehr methodisch vor, was mich wiederum irgendwie an Winnie erinnert. Eine weitere Ähnlichkeit zwischen den beiden ist der doch recht kleine Freundeskreis und die Tatsache, dass sie beide lange brauchen bis sie jemandem vertrauen.  

Beide zusammen ergeben eine tolle, von Feinfühligkeit und junger Verliebtheit, geprägte Mischung, die trotz des übernatürlichen Parts des Buches echt wirkt. Dennoch muss ich anmerken, dass ich das Buch insgesamt einfach nicht spannend genug gefunden habe. Wir haben in der Mitte des Buches eine kleine Spannungsspitze und ein turbulentes Ende, im Vergleich dazu wirkt der Anfang des Buches fast etwas verschlafen und unspektakulär. Ich glaube, dass die Autorin dem – zumindest im zweiten Teil - hätte entgegen wirken können, wenn sie deutlicher gemacht hätte, wie gefährlich die Abtrünnigen tatsächlich sind. Auch das Verschwinden der Menschen, die theoretisch Vampire werden könnten, wie beispielsweise Winnies Schwester Sasha, hätte sicherlich mehr Spannung in das Buch gebracht. 

Abschließend muss ich allerdings ein großes Lob an den Schreibstil aussprechen: Das Buch war zu keinem Zeitpunkt langweilig, denn trotz der verbesserungswürdigen Spannung macht der Schreibstil hier eine Menge wett. Dieser ist wundervoll flüssig, einfach gehalten ohne eintönig zu sein und hat es mir leicht gemacht das Buch innerhalb weniger Stunden zu beenden. 

Ich werde mir definitiv den zweiten und danach hoffentlich den dritten Band dieser Reihe kaufen.  


Insgesamt also ein gelungenes Buch um zwei unterschiedliche und doch gleiche Protagonistinnen, mit Fantasy-Touch und einem wundervollen Schreibstil. Für mich dürfte es gerne etwas spannender sein und außerdem lässt mich das Buch mit dem Gefühl zurück, dass wir einfach noch etwas Luft nach oben haben.  

Von mir gibt es 4 von 5 Sternen. 

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