Dienstag, 27. Juni 2023

[Rezension] Court of Sun

 
Autor: Lexi Ryan

Titel: Court of Sun – Band 1

Gattung: Romantasy

Erscheinungsdatum: 13. Januar 2023

Verlag: Carlsen Verlag

ISBN: 978-3-551-58503-5

Preis: 17,00 € (Paperback) & 12,99 € (Kindle-Edition)

Seitenzahl: 497 Seiten
 
Die begnadete Diebin Brie hasst die Fae abgrundtief. Doch als ihre Schwester Jas als Sklavin an den König der Schatten verkauft wird, setzt Brie alles daran, sie zu retten. Dazu muss Brie einen Handel mit dem finsteren König eingehen – und damit an den Hof des Lichts. Dort gerät sie nicht nur in ein Netz von Intrigen, sondern auch zwischen die Fronten einer uralten Fehde. Zwei Fae-Prinzen kämpfen um ihr Herz und verfolgen in Wahrheit eigene Pläne.  Einem von ihnen wird Brie vertrauen, einer wird sie verraten. 
 
 
Ich gestehe, dass ich mir dieses Buch weniger wegen des Covers oder des Farbschnitts gekauft habe, sondern dieses Mal tatsächlich wegen des vielversprechenden Inhaltes. Dennoch gefallen mir die kontrastreichen Farben sowie die Wiederaufnahme der verbildlichten Sonne. Gleichzeitig finde ich, dass auf dem Rest des Covers durch das satte Schwarz zu wenig passiert.  


Ich bin, wie öfters in letzter Zeit, durch unterschiedliche Social-Media-Plattformen auf dieses Buch aufmerksam geworden. Dennoch habe ich es letzten Endes hauptsächlich wegen des vielversprechenden Inhaltes und als Bonus zusätzlich dazu mit Farbschnitt in der Buchhandlung meines Vertrauens gekauft.  

Ich starte vorneweg erst einmal mit der Tatsache, dass Dreiecks-Beziehung oftmals nicht mein Fall sind. Leider hat mich dieses Buch in dieser Hinsicht bestätigt, auch wenn es mich natürlich nicht davon abgehalten hat das Buch zu lesen.

Abriella – bei ihrem Namen fängt es leider schon an, da mein Gehirn die ersten Kapitel lang dachte, der Name laute Aribella und ich ihren Spitznamen "Brie" einfach nicht ernst nehmen konnte – habe ich insgesamt eher negative als positive Aspekte an ihr wahrgenommen. Ein Punkt davon steht im Zusammenhang mit dem Klapptext. Dort steht geschrieben sie sei eine "begnadete Diebin", die Kleine ist vieles, aber eine gute Diebin zu sein gehört definitiv nicht dazu. Beim ersten Diebstahl lässt sich der Raub zu ihr zurückverfolgen, beim Zweiten hilft ihr ein vermeintlich treudoofer Prinz, was weniger mit Geschick als mehr mit einem Hauch Glück und etwas List zu tun hat und ihr dritter Raubzug ist weder gut durchdacht noch clever ausgeführt und grenzte in meinen Augen an pure Dummheit. Ihre höchste Priorität ist es angeblich ihre Schwester zu retten. Von der Tatsache mal abgesehen, dass ich, wenn ich an der Stelle ihrer Schwester wäre, weiß Gott genug Zeit gehabt hätte um mich in der Zwischenzeit selber zu befreien, hatte ich immer wieder das Gefühl, dass Brie dieses Ziel zu oft aufgrund ihrer eigenen Konflikte aus dem Blick verliert. Ihr Verhalten schwankt dabei zwischen naivem Menschenmädchen und realitätsfremder Prinzessin-Anwärterin. Sie versucht sich an ihrer eigenen Realität festzuklammern ohne die offensichtlichen Anzeichen von Manipulation wahrzunehmen. In meinen Augen könnte sie um einiges verzweifelter und dringlicher nach ihrer Schwester suchen, anstatt tagelang nur durch das Schloss zu flanieren. 

Prinz Ronan, Sebastian oder kurz Bash – sucht euch was aus – tut mir fast leid das sagen zu müssen, aber mal ganz im Ernst? Dieser Prinz war viel zu aalglatt, als dass ich ihm sein Gehabe hätte abkaufen können. Was ihn angeht war Brie viel zu naiv und viel zu blind um auch nur den Versuch zu unternehmen seine wahren Beweggründe durchschauen zu können. Sein verzweifeltes Bemühen Abriella für sich zu gewinnen war zudem sehr auffällig, weshalb diese ganze Brautschau oder das Finden der neuen Prinzessin einfach nur eine Farce war. Zumal wir von den anderen Teilnehmerinnen nicht viel mitbekommen, was es in dieser Hinsicht leider sehr unglaubwürdig gemacht hat.  

Wie im Klapptext angekündigt gibt es natürlich einen weiteren Prinzen, Finnian oder abgekürzt Finn, für dessen Verrat Brie am Ende des Buches nur noch Abscheu übrig hat. Für mich war er gleichzeitig derjenige den ich am ehesten glaubhaft gefunden habe. Ich finde nämlich gar nicht, dass er Brie wirklich hintergangen hat. Ja, er hat gelogen und Geheimnisse vor ihr gehabt – Bash aber genauso! - das stelle ich keineswegs in Frage, aber sein Motiv den Unseelie-Thron zurückzuerobern war absolut klar und sein Verhalten unterscheidet sich nicht allzu sehr von Abriellas als die Rettung ihrer Schwester noch das Wichtigste für sie war. Ihn mochte ich, ihr Verhalten fand ich dagegen total daneben.  

Vom Schreibstil bin ich auch nicht richtig angetan, gerade wenn Brie irgendeinen Gedanken an sich selbst gerichtet hat, fand ich die Art und Weise wie es gelöst wurde schlecht umgesetzt, was meinen Lesefluss gestört hat. Auch das Ende des Buches – trotz einer gut gelungenen Überraschung - war weitestgehend vorhersehbar und enttäuscht mehr als es überzeugt. So richtig spannend ist das Buch für mich leider auch nicht gewesen, dabei gab es durchaus Möglichkeiten den Spannungsbogen aufzuwerten, die oftmals ungenutzt verstrichen sind. 

Wer es sich aufgrund meiner Rezension noch nicht denken konnte: Ich werde mir den zweiten Band wohl nicht kaufen. Da investiere ich meine Zeit lieber in überzeugendere Bücher.  

 
Leider sehe ich mich bei "Court of Sun" mit einer naiven und als Diebin ungeeigneten Protagonistin, einem hinterfragbarem Seelie-Prinzen und seinem angeblichem bösen Unseelie-Gegenstück konfrontiert. Weder der Spannungsbogen noch das Ende, trotz eines netten Plottwists, konnten das Buch für mich retten.  

Von mir gibt es 2 von 5 Sternen.

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