Sonntag, 9. Oktober 2022

[Rezension] Boyfriend Material

Autor: Alexis Hall

Titel: Boyfriend Material (Band 1)

Gattung: Liebesroman (LGBTQ)

Erscheinungsdatum: 29. Juli 2022

Verlag: LYX Verlag

ISBN: 978-3-7363-1767-3

Preis: 14,00 € (Taschenbuch) & 9,99 € (Kindle-Edition)

Seitenzahl: 529 Seiten


Mit einem berühmten Vater, der mit seinen Eskapaden immer wieder für Schlagzeilen sorgt, steht auch Luc O’Donnell im Licht der Öffentlichkeit. Als die Klatschpresse wieder mal negativ über ihn berichtet, droht er seinen Job bei einer Wohltätigkeitsorganisation zu verlieren. Um sein Image aufzupolieren, macht Luc sich auf die Suche nach einem respektablen Fake-Freund und findet schnell die ideale Besetzung für die Rolle: Oliver Blackwood - Anwalt, Vegetarier und so skandalfrei, wie es nur geht. Die beiden beschließen, der Welt das perfekte Paar vorzuspielen, und obwohl sie nicht unterschiedlicher sein könnten, merken sie bald, dass nicht alles bloß vorgetäuscht ist ...


Einmal mehr habe ich gemischte Gefühle für ein Cover. Die Aufteilung, die beiden Illustrationen der Protagonisten sowie die Zeichnungen finde ich sehr gut gemacht. Irgendwie hätte ich mir gewünscht, das der Ersteller des Covers eine andere Farbwahl getroffen hätte. Beispielsweise rot und dunkelblau, einfach um die Thematik rund um London mehr aufzugreifen. 

Dieses Buch habe ich durch die Werbung des Verlages gesehen und dann spontan online bestellt. Ich kenne bereits sehr viele Bücher aus dem Hause LYX, allerdings noch kein einziges dieses Autors. 

Wir erleben Boyfriend Material nur aus der Sicht von Lucien, oder kurz Luc. Wie der Klapptext des Buches bereits erzählt hat Luc es mit einem berühmten Vater und den Paparazzi auf den Fersen nicht besonders leicht. Für mich ist er ein sehr durchwachsener Charakter. Teilweise war sein Verhalten wirklich arschig, er läuft ganz gerne vor seinen Problemen davon, ist extrem gedankenlastig und lange nicht bereit sich mit seinen Gefühlen auseinander zu setzen. 

Auch Oliver ist für mich kein idealer Protagonist. Ich fand ihn sehr steif und zugeknöpft, er wirkte gerade durch seine Perfektheit bzw. seinen Perfektionismus etwas unrealistisch. Allerdings macht die Charakterentwicklung einiges wieder wett! Gegen Ende des Buches hatte ich echt das Gefühl, dass beide Fortschritte gemacht haben: Beide reden endlich über ihre Gefühle füreinander und wachsen über ihre Ängste hinaus. 

Für mich gab es im ganzen Buch viel zu viele Anspielungen und Gedankengänge zu Namen, Serien und Filmen, die mir in den wenigsten Fällen irgendwas gesagt haben. Vielleicht sind diese angespielten Themen in London bekannter, hier zu Lande eher nicht. Das hat es schwierig gemacht bestimmte Dinge nachzuvollziehen. Auch muss ich leider gestehen, dass ich der Meinung bin, dass es in diesem Buch zu viele dumme Charaktere gibt. Klingt merkwürdig, ich weiß. Da gibt es Lucs Arbeitskollegen, Rhys und Alex, sowie Miffie. Jeder von diesen Leuten ist, tut mir leid, wirklich strohdumm. Ich hatte deswegen das Gefühl, dass der Autor versucht hat Luc etwas klüger darzustellen, als er ist. 

Eine weitere Sache, die mir während des Lesens immer wieder durch den Kopf ging, ist Lucs Größe. In einem der ersten Kapitel steht geschrieben, Luc sei 1,93m groß. Also durchaus größer als der Durchschnitt. Ich denke, der Autor hat selber vergessen, wie groß er Luc gemacht hat. Denn im Laufe des ganzen Buches gibt es sehr wenige Anspielungen auf seine Größe und das hauptsächlich beim Liegen oder Sitzen. Beim Küssen, oder bei Umarmungen mit Oliver scheint das Ganze plötzlich keinerlei Problem zu sein. 

Grundsätzlich hat der Autor einen guten Schreibstil, allerdings wird dieser unterbrochen von Fachausdrücken und Wort-Kombinationen, über die ich gelegentlich gestolpert bin. Teilweise sorgen Lucs Gedanken dafür, dass der Fokus von den wirklich wichtigen Dingen abgelenkt wird. Gleichzeitig muss ich gestehen, dass dieses Buch sicherlich 100 Seiten weniger hätte haben können, wenn der Autor eben diese Gedankengänge verkürzt hätte. Ich hatte zwischenzeitlich die Problematik, dass ich nicht wusste welcher von beiden was sagt. Das ist mir vor allem bei den Chatverläufen der beiden aufgefallen. Somit wurde der Lesefluss etwas gestört. 

Den zweiten Teil werde ich mir vermutlich trotzdem kaufen, einfach weil dieses Buch für Zwischendurch wirklich gut gemacht ist. Es hat Humor, Charaktere - die nicht unbedingt auf ganzer Linie überzeugen -, aber die Idee ist wirklich gut gemacht. Auch enthält dieses Buch viele ernste Themen (wie die Feindlichkeit gegen Homosexuelle), die aber so humorvoll und leicht niedergeschrieben sind, dass das Buch insgesamt immer noch sehr leicht wirkt. Ich muss allerdings sagen, der Höhepunkt des Buches war für mich nicht ausgeprägt genug. Das beide sich über kurz oder lang trennen, ist leider sehr vorhersehbar. Aber der Grund für ihre endgültige Trennung war mir bei Weitem nicht dramatisch oder nachvollziehbar genug. 


Ein nettes Buch für Zwischendurch. Die Charaktere treffen nicht ganz meinen Geschmack oder meinen Vorstellungen, der Schreibstil ist leider nicht so flüssig wie er sein könnte und insgesamt gibt es die ein oder andere Schwäche. 

Von mir gibt es 3,5 von 5 Sternen.

2 Kommentare :