Dienstag, 11. Januar 2022

[Rezension] Royal Blue


Autor: Casey McQuiston

Titel: Royal Blue - Wahre Liebe ist nicht immer diplomatisch

Originaltitel: Red, White and Royal Blue

Gattung: Liebesroman (Male/ Male)

Erscheinungsdatum: 01.04.2020

Verlag: Knaur Verlag

ISBN: 978-3-426-52615-6

Preis: 12,99 € (Broschiert) & 9,99 € (Kindle-Edition)

Seitenzahl: 464 Seiten


Als seine Mutter zur ersten Präsidentin der USA gewählt wird, wird Alex Claremont-Diaz über Nacht zum Liebling der Nation: attraktiv, charismatisch, clever – ein Marketingtraum für das weiße Haus. Nur auf diplomatischer Ebene hapert es bei Alex leider ein wenig. Bei einem Staatsbesuch in England eskaliert Alexʼ schwelender Streit mit dem britischen Thronfolger Prinz Henry. Als die Medien davon Wind bekommen, verschlechtern sich die Beziehungen zwischen den USA und England rapide. Zur Schadensbegrenzung sollen die beiden jungen Männer medienwirksam ihre Versöhnung vortäuschen.

Doch was, wenn Alex und Henry dabei feststellen, dass zwischen ihnen eine Anziehung existiert, die über eine Freundschaft weit hinausgeht?

Plötzlich steht nicht nur die Wiederwahl von Alexʼ Mutter auf dem Spiel …


Rosa ist nicht wirklich meine Farbe, bei diesem Cover kann ich damit allerdings leben. Ich mag die beiden Illustrationen von Alex und Henry, da sich sehr dem Bild ähneln, dass ich von beiden im Kopf habe. Insgesamt handelt es sich in meinen Augen nicht um ein außergewöhnliches Cover, aber es lässt sich dennoch nett ansehen.


Ich glaube, wenn ich nicht von Zeit zu Zeit auf Social Media vorbeischauen würde, dann hätte ich dieses Buch vermutlich niemals entdeckt. Wie bereits angesprochen ist das Cover nicht sonderlich auffällig und wäre mir somit in einer Buchhandlung wohl entgangen.

Wir erleben diese wundervolle, warmherzige Geschichte im Grunde genommen nur aus Alex Sicht. Demnach gibt es keine Sichtwechsel zwischen den beiden Protagonisten. Diese Eintönigkeit wird hin und wieder durch den Nachrichten- bzw. Mailaustausch zwischen den beiden aufgelockert. Bei diesen bekommt man als Leser ein gutes Gefühl für Henry. 

Alex scheint auf den ersten Blick, wie ein typischer amerikanischer Jugendlicher: gut aussehend, nicht auf den Mund gefallen und zielstrebig. Aber hinter dieser Fassade steckt eine bedeutend vielschichtigere  Persönlichkeit: Alex lernt im Verlauf der Geschichte, dass Dinge, die einst in Stein gemeißelt schienen, sich ändern können. Das betrifft natürlich seine sexuelle Einstellung als auch sein Ziel jung in die Politik einzusteigen. Er hat das große Glück eine Familie zu haben, die trotz der öffentlichen Aufmerksamkeit an seinem Leben teil nimmt. 

Henry ist in einigen Dingen anders als Alex. Er ist vermeintlich verschlossen, undurchschaubar und natürlich einer der Erben von Großbritannien. Aber auch hinter Henry steckt so viel mehr, als auf den ersten Blick erkennbar: er ist ein Philosoph, wortgewandt, möchte es gerne allen Recht machen und vergisst sich selbst dadurch zeitweilen. 

Die Beziehung, von Feindschaft zu Freundschaft zu mehr, wurde von der Autorin wirklich schön verfasst. Teils hat das Buch einen lockeren, witzigen und humorvollen Touch, gleichzeitig gibt es viele philosophisch angehauchte und tiefsinnige Stellen. Die Liebe zwischen diesen beiden Männern kommt anfangs wirklich sanft, warm und ein wenig wie warmer Honig daher. Somit in meinen Augen authentisch und greifbar. 

Mir gefiel auch, dass weder Alex noch Henrys Familie zu perfekt dargestellt worden sind. Beide hatten Ecken und Kanten, es gab auch mal Streit oder Meinungsverschiedenheiten. Letztlich waren die Präsidentinnen und die Familie der englischen Krone für mich mehr als glaubwürdig.

Ich mochte das Ende des Buches sehr, wer auf Happy Ends steht wird hier nicht enttäuscht werden. Leider muss ich sagen, dass es dem Buch meiner Meinung nach an Action fehlte. Es war lebendig, es war dramatisch und traumhaft authentisch, aber eben einfach nicht aufregend bzw. spannend genug für mich. 

Eine weitere negative Sache, die mir während des Lesens leider immer wieder aufgefallen ist, sind die viel zu langen, verschachtelten Sätze. Zum Glück gibt es nur wenige Fachwörter und die Sprache an sich ist simpel gehalten, allerdings waren mir die Sätze mitunter einfach zu lang. 

Und zu guter Letzt: für diejenigen unter euch, die solche Dinge gerne wissen, in diesem Buch gibt es keine expliziten Sexszenen. Der Geschlechtsakt kommt zwar vor - mehrfach - allerdings sind diese Stellen wirklich nicht zu detailgetreu und stehen durch Alex Gedankengänge und seine Aufmerksamkeit für Henry ohnehin nicht im Fokus.


Ich möchte diesem Buch so gerne die volle Punktzahl geben! Aber ich kann nicht. Kurz zusammengefasst, die zu langen Sätze, die fehlende Spannung und das - für mich nicht hundertprozentig überzeugende Cover - machen dieses Buch dennoch zu einem hervorragenden Leseerlebnis, aber eben nicht zu einem Highlight.


Von mir gibt es nur 4,5 von 5 Sternen. 



Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen