Freitag, 30. Dezember 2022

[Rezension] Elesztrah - Band 1: Feuer und Eis

Autor: Fanny Bechert

Titel: Elesztrah - Band 1: Feuer und Eis

Gattung: Romantasy

Erscheinungsdatum: 3. November 2016

Verlag: Sternensand Verlag

ISBN: 978-3-906829272

Preis: 14,90 € (Taschenbuch) & 3,49 € (Kindle-Edition)

Seitenzahl: 460 Seiten


Eine verbannte Jägerin auf der Suche nach ihrem Gefährten … Ein Krieger aus den Reihen der königlichen Garde … Eine Macht, die beide untrennbar miteinander verbindet … Als die Elfe Lysanna herausfindet, dass ihr Gefährte von dem gefürchteten Flammenden Lord gefangen gehalten wird, verspürt sie nur einen Wunsch: ihn zu befreien. Dabei zählt sie auf die Hilfe ihres Clans ›Angelus Mortis‹. Mitten in den Vorbereitungen auf den bevorstehenden Kampf taucht jedoch der Elfenkrieger Aerthas in ihrem Dorf auf, mit dem sich Lysanna auf unerklärliche Weise verbunden fühlt. Liegt es daran, dass sie beide geheimnisvolle Kräfte in sich tragen, die sie gemeinsam lernen müssen, zu beherrschen? Denn ihre vereinte Macht könnte die einzige Möglichkeit sein, den Flammenden Lord endgültig zu vernichten. Doch selbst wenn ihnen das gelingen sollte, steht die wachsende Zuneigung, die zwischen Aerthas und Lysanna entsteht, unter einem ungünstigen Stern.


Ich gestehe, auf den ersten Blick fand ich dieses Cover wunderschön. Ich muss allerdings sagen, je länger ich es anschaue desto weniger gefällt es mir. Trotz dessen gefällt mir in jedem Fall die kontrastreiche Farbwahl, sowie die kleinen Ornamente die die vier Ecken schmücken. Ansonsten ist es mir insgesamt zu überfüllt, obwohl auch ich anerkennen muss, dass die Flammen und das Eis dem Inhalt und dem Titel durchaus gerecht werden. 


Für mich war Elesztrah das erste Buch dieser Autorin und gleichzeitig das erste Buch aus dem Sternensand Verlag. Als der Verlag vor einigen Wochen die Aktion veröffentlichte, dass sie Bücher zum halben Preis anbieten, habe ich mir dieses Buch gekauft. Ich habe leider sehr schnell gemerkt, dass dieses Buch und ich nicht zusammen finden werden. 

Wir erleben die Geschichte aus Sicht beider Protagonisten, dabei wechselt die Sichtweise regelmäßig. Bei den beiden Hauptcharakteren beginnen meine Probleme mit diesem Buch schon. Lysanna empfand ich als sehr kühl - wenn nicht sogar oberflächlich, ihr Verhalten war schnell durchschaubar und teilweise sogar etwas konfus bzw. konnte ich ihre Handlungen oftmals nicht nachvollziehen oder fand sie einfach nur zum Kopfschütteln. Auch hat mich die ganze Thematik rund um ihre Tochter, die nicht wirklich ihre Tochter ist, aber gleichzeitig doch irgendwie, verwirrt. Ähnlich habe ich mich bei Lysannas treuer Gefährtin Bella gefühlt. Gleichermaßen hatte ich bei ihrer Tochter und ihrer Tigerdame Bella das Gefühl, dass beides weder zu Ende gedacht noch sonderlich komplex zu sein scheint. Auch scheint sie weiß Gott kein Händchen für Männer zu haben, wenn man mal bedenkt, dass sie quasi gleich drei davon gleichzeitig um sich herum zu scharwenzeln hat: Ihren eigentlichen Geliebten - der allerdings vom Bösewicht entführt wurde, ihr Ex - den sie natürlich aus Liebe geheiratet hat und unseren treudoofen Aerthas. Macht für mich leider den Eindruck, als hätte unsere junge Elfin selber keine Ahnung von der großen Liebe. 

Aerthas, das männliche Gegenstück, war leider keinen Deut besser. Sein Liebe-auf-den-ersten-Blick-Gehabe ging weit über mein Verständnis hinaus. Er hat seine eigenen Gefühle für sie überhaupt nicht in Frage gestellt, seine Liebe war viel zu gradlinig und ohne richtige Hintergedanken. Vor allem gegen Ende des Buches kam für mich der Punkt, wo ich dachte, naja hättest du früher ruhig mal einen Gedanken dran verschwenden können. War für mich einfach nur unglaubwürdig. 

Ich muss zudem sagen, dass ich nach Beenden des Buches nicht das Gefühl habe, einen von beiden wirklich gut zu kennen. Dafür erfahren wir als Leser einfach viel zu wenig über die beiden Protagonisten. Dabei hätte die Autorin dieser Problematik mit Leichtigkeit entgegen wirken können, wenn wir mehr in die Gespräche der beiden mit einbezogen worden wären. Ich kann mich nämlich an eine Stelle erinnern, an der es im Buch heißt, die beiden hätten sich noch stundenlang unterhalten. Was ja nichts schlechtes ist, nur kommt so nichts tiefergehendes beim Leser an. Auch die Nebencharakter, beispielsweise Aerthas Schwester oder der Clananführer, hier war so viel Potenzial, dass einfach nicht genutzt worden ist. 

Auch finde ich die Beschreibungen des ganzen Settings, ebenso wie die der Charakter, als zu unausgereift. Wir reisen hier durch eine neue Welt, in der wir hauptsächlich in irgendwelchen Siedlungen hocken, durch Wälder zuckeln und gegen Ende eine Burg angreifen. Das wird dem angepriesenen Inhalt leider nicht gerecht. 

Die Grundidee ist nichts gänzlich neues - grundsätzlich aber gut gemacht. Allerdings sind mir einige Logiklücken aufgefallen. Zum Beispiel: Lysanna beendet zu Beginn des Buches ihren gemeinsamen Wachrundgang mit Aerthas, weil ihr betrunkener Ex-Mann auftaucht und ihr zu sehr auf die Pelle rückt. Im Grunde genommen läuft sie einfach davon, Aerthas - natürlich blind vor Liebe, folgt ihr - ohne auch nur einen Gedanken an einen Ersatz oder gar an eine Übergabe zu verschwenden - ich meine, da hängen bloß einige unschuldige Leben von ab. Sehr vorbildlich. Dem ganz ähnlich, habe ich mich am Ende gewundert, wie es sein kann, dass Lysanna Rotz und Wasser heult, und der Bösewicht währenddessen wohl einfach darauf wartet, dass sie damit fertig wird um zum Gegenangriff überzugehen. 

Apropos Ende. Dieses war an Vorhersehbarkeit für mich leider kaum zu überbieten. Dies konnte nicht mal von dem Cliffhänger gerettet werden, den man aufgrund von Aerthas Gedankenlosigkeit leider auch auf lange Sicht kommen gesehen hat. Dabei war der Schreibstil für sich selbst ganz in Ordnung. In meinen Augen sollte die Autorin sich allerdings mehr Zeit nehmen den Spannungsbogen und die damit einhergehenden Momente in den Fokus zu rücken und prinzipiell die Emotionen in diesen Augenblicken richtig auszukosten. Ich weiß, dass es sich dabei nicht um einen Einzelband handelt - aber nach Beenden habe ich so viele offene Fragen, dass ich weiterhin der Meinung bin, inhaltlich besteht einfach noch Luft nach oben. Ich werde mir wohl keinen der Folgebände kaufen, dafür bin ich insgesamt einfach zu enttäuscht. 


Trotz einer netten Grundidee und einem hübschen Cover, kann mich dieses Buch nicht überzeugen. Die Protagonisten und auch das Setting sind zu unausgereift, das Verhalten oftmals fragwürdig und das vorhandene Potenzial zu selten genutzt. Das Ende war vorhersehbar und animiert mich nicht dazu mir die Folgebände zu kaufen. 

Von mir gibt es 2 von 5 Sternen.


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