Mittwoch, 21. Februar 2018

#einOhrfürDich





Hallo Leute,

Heute wende ich mich mal mit einem etwas anderen Thema an euch. Wie einige von euch vielleicht schon meiner Rezension zu Juli im Winter von gestern entnommen haben, ist es außerdem ein Thema, was mich besonders beschäftigt.

Nämlich Mobbing.


Leider ist Mobbing vor allem heute zu Zeiten des Internets und der damit einhergehenden Anonymität noch immer ein Problem, das viel zu oft unter den Tisch gekehrt wird. Gemeinsam mit einigen anderen Bloggern möchte ich euch in dieser Woche einmal mehr auf dieses schwierige Thema Aufmerksam machen, aber vorher hier noch ein paar Blogs, auf denen ihr einige interessante Beiträge dazu findet:


Außerdem findet ihr hier noch meine Rezension zum Buch.

Und jetzt möchte ich euch eine kleine Geschichte erzählen, meine Geschichte um genau zu sein.
Denn obwohl ich das nicht vielen Leuten erzähle, möchte ich euch damit zeigen, das genau, wie es im Buch auch beschrieben wird, niemals einen Grund für Mobbing gibt.

Wann genau meine Geschichte ihren Lauf nahm, kann ich gar nicht mehr genau sagen. Allerdings weiß ich noch, dass es ein Mittwochmorgen vor dem Sportunterricht war. Aber statt des gewöhnlichen "guten morgen" meiner damals besten Freundin empfing mich nur Schweigen. Ihr Schweigen, um es etwas deutlicher zu machen. An sich nichts ungewöhnliches, denn sie war eine von diesen Freundinnen, die sofort auf Durchzug stellte, wenn ihnen einmal etwas nicht passte.

Sonderbar war aber die Tatsache, dass sich das Ganze zunächst über Stunden, dann Tage und letztlich Wochen und Monate hinzog. Aber auch meine damals zweitbeste Freundin hatte sich ihr angeschlossen und schwieg lieber, als mit mir zu reden. Etwas das ich als sehr verletzend empfand, denn diese war erst vor Kurzem in unsere Klasse gekommen und ich hatte mich sozusagen ihrer angenommen.

Im Nachhinein würde ich das jedoch noch nicht einmal als Fehler sehen, denn ich würde jederzeit wieder so agieren.

Allerdings wünschte ich mir, dass es beim Schweigen geblieben wäre. Aber natürlich tat es das nicht. Denn die beiden Mädchen, die ich mal als meine Freundinnen betrachtet habe, fingen an Dinge über mich zu verbreiten, die erstunken und erlogen waren.

Und wie das in jungen Jahren so war, glaubten die anderen Schüler ihnen leider so einiges davon. Rissen Witze, lachten und wollten letztlich auch nicht mehr mit mir zusammenarbeiten. Sogar jetzt kann ich noch behaupten, dass ich niemals jemand mit viel Selbstvertrauen sein werde, vielleicht liegt es daran, das ich ein paar Kilos mehr auf die Waage bringe, vielleicht liegt es aber auch einfach an genau dieser Story - die jetzt natürlich noch nicht zu Ende ist.

Denn ich muss sagen, danach wurden meine Noten definitiv schlechter, ich hatte nie Lust auf Hausaufgaben oder habe diese spät abends gemacht, hatte Angst zur Schule zu gehen oder wieder nach Hause.

Warum auf dem Weg nach Hause fragt ihr euch jetzt vielleicht, dabei ist die Lösung denkbar einfach. Meine beiden EX-Freundinnen waren nämlich der Überzeugung, sie müssten mir mit dem Fahrrad hinterher fahren und mir Beleidigungen an den Kopf werfen. Oder in den Schulpausen Stöcke in die Speichen meines eigenen Rads schieben.

Aber ob ihr es nun glaubt oder nicht, aber das war eines der Dinge die ihnen letztlich zum Verhängnis wurden. Genau wie meine Lehrer, die sich über meine schlechten Noten wunderten.

Doch es gab noch ein paar Sachen, von denen ich behaupten würde sie haben mich gerettet.

Zum einen wären das die restlichen Mädels aus meiner Klasse - denn diese waren cleverer und loyaler als so manch anderer es gewesen wäre.

Bedeutend wichtiger war für mich aber der Rückhalt meiner eigenen Familie. Allen voran der meiner Mutter. Sie nahm sich nicht nur die Zeit mich von der Schule abzuholen - und das neben meinen drei anderen Geschwistern! -, sie redete mit den Eltern der anderen Schüler, zumindest diejenigen die sie kannte und stand bei absolut allem hinter mir.

Sie war beim Schlichtungsgespräch in der Schule dabei.
Versuchte mir bei den Hausaufgaben zu helfen, auch wenn sie in Mathe mindestens so schlecht war, wie ich selbst.
Aber an den meisten Tagen frage sie einfach, wie es mir ging. Mehr nicht. Simpel und wundervoll.
Kurz gesagt die beste Mutter der Welt.

Neben meiner Mutter gibt es aber noch eine andere Person, auf die ich heute noch zählen kann.

Sie habe ich in der Grundschule über eine andere Freundin kennen gelernt und bin über die Jahre mit ihr in Kontakt geblieben. Auch, wenn sie, als das damals losging, nicht mehr in meiner Klasse war, da sie auf eine Hauptschule ging und ich auf die Realschule.

Wir blieben Freunde, trafen uns nach der Schule oder am Wochenende. Spielten Sims, Playmobil und Barbie. Und es tat gut. Denn es war so einfach bei ihr mir selbst Treu zu bleiben. Ich selbst zu sein in allen erdenklichen Facetten.

Und soll ich euch noch etwas verraten?

Dieses Mädchen ist heute noch immer meine beste Freundin.
Einer der Menschen denen ich absolut alles erzähle.
Bei dem ich so sein kann, wie ich bin.
Die sieht, dass ich kurz davor bin zu weinen, auch wenn ich lache.
Für die ich auch um drei Uhr morgens die Tür aufmachen würde, sollte sie klingeln.
Ein Teil meiner Familie.
Und solltest du das hier lesen - und wir wissen beide, dass du das tun wirst - Danke. Dafür das du bist, wie du bist.

Außerdem bin ich mir sicher, dass es für jeden da draußen einen solchen Menschen gibt.

Oder ein jeder von uns, ein solcher sein kann.

Deswegen möchte ich euch abschließend noch um etwas bitten:

Solltet ihr je eine solche Geschichte beobachten, mitbekommen oder selbst erleben, dann seit stark.

Entweder für euch selbst oder für andere.


Jetzt gerade fällt mir erst auf, wie lang und persönlich dieser Beitrag ist und das ich das Ganze wohl niemals jemandem erzählt habe, der nicht irgendwie dabei war. Aber es tut gut und vielleicht überzeugt euch meine kleine Geschichte davon, dass es sich immer lohnt das Richtige zu tun. 

Übrings werdet ihr unter diesem Haschtag

#einOhrfürDICH

noch jede Menge andere Beiträge zu dem Thema finden oder dürft gerne auch einen eigenen verfassen. Ich bin mir sicher, dass sich vor allem die Autorin von "Juli im Winter" besonders freuen würde, je weiter dieses Thema kommt.

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