Freitag, 31. März 2023

[Rezension] Nachtliebe - Black Dagger Band 38



Autor: J. R. Ward

Titel: Black Dagger - Band 38: Nachtliebe

Gattung: Romantasy

Erscheinungsdatum: 14. Dezember 2022

Verlag: HEYNE Verlag

ISBN: 978-3-453322424

Preis: 12,00 € (Taschenbuch) & 9,99 € (Kindle-Edition)

Seitenzahl: 625 Seiten


Vampirkrieger Balthazar ist am glücklichsten, wenn er im Schatten der Nacht an Fassaden hochklettern, in Häuser eindringen und den ein oder anderen Gegenstand einstecken kann. Dabei will er sich nicht bereichern, er hat einfach Freude am Stehlen. Doch er kann sich nicht vorstellen, dass auch ihm selbst einmal etwas gestohlen wird – und schon gar nicht sein Herz ... Das ändert sich schlagartig, als er Erika Saunders begegnet. Die schöne Polizistin ermittelt in einer Serie grausamer Morde und vermutet, dass sie es mit einem nicht ganz menschlichen Täter zu tun hat. Dass der attraktive neue Mann in ihrem Leben ein Vampir ist, ahnt sie jedoch nicht. Als durch Erikas und Balthazars Beziehung auch noch ein alter Feind der BLACK DAGGER zu neuem Leben erwacht, gerät die Beziehung der beiden in Gefahr.


Ein weiteres Cover das sich perfekt in die Reihe rund um die Black Dagger einfügt. Die dunklen Farben, die Fledermäuse und der kleine Dolch im Titel - daran werde ich mich wohl niemals sattsehen können. Ob das Model auf dem vorderen Einbanddeckel Balthazar entspricht, darüber kann man streiten - für mich kommt der dem männlichen Protagonisten allerdings sehr nah. 

Wer mich oder meinen Blog genauer kennt, weiß, dass die Black Dagger Buchreihe seit mehreren Jahren einen festen Platz in meinem Bücherregal hat. Leider muss ich mittlerweile zugeben, dass ich die Bücher von Band zu Band irgendwie nicht mehr so begeisterungswürdig finde, wie zu Beginn. Auch "Nachtliebe" bildet leider keine Ausnahme. 

Eigentlich finde ich die Grundidee, toughe menschliche Polizistin mit einem unsterblichen von einem Dämon besessenen Vampir zu kombinieren wirklich spannend. Und doch scheitert es einmal mehr an der Umsetzung. Und diese Problematik erstreckt sich leider über dieses Pärchen bzw. Ihre Paarfindung hinaus. Ich finde, dass die Charaktere insgesamt und vor allem untereinander nicht mehr genug interagieren. Hier als Beispiel die Gruppe rund um Xcor – der Balthazar angehört. Natürlich wird die Sorge seiner Brüder thematisiert, aber bemessen daran, wie lange diese Vampire schon gemeinsam auf dieser Erde verweilen, reicht es in meinen Augen einfach nicht aus. Diese Gemeinschaft, diese Gruppe von unterschiedlichen Leuten und Wesen, die zusammen unter einem Dach leben – davon merken wir als Leser in meinen Augen mittlerweile einfach zu wenig. Dabei gibt es immer mehrere Geschichtsstränge, die nebeneinander herlaufen, es gibt genug Möglichkeiten die unterschiedlichsten Charaktere wieder ins Rampenlicht zu rücken und den Büchern Leben einzuhauchen. 

Erika als Protagonistin ist gut gemacht. Aber auch hier stehe ich vor der Problematik, dass bei "gut gemacht" immer noch jede Menge Luft nach oben ist. Und so ist es leider auch. Ich mag wie mutig, stur und menschlich Erika ist, wie sie ihre schlimme Vergangenheit überstanden und stärker daraus hervorgegangen ist. Gleichzeitig hatte ich beim Lesen permanent das Gefühl, dass wir nur an der Oberfläche ihres wahren Wesens kratzen. 

Und dieses Gefühl setzt sich leider beim männlichen Protagonisten, Balthazar, fort. Für jemand mit einem so langen Leben, erfahren wir nur das absolute Minimum über seine Vergangenheit, seine Intentionen und Familienverhältnisse. Niemand wacht eines Morgen plötzlich auf und hat das Verlangen grundlos andere Leute zu beklauen. Wir erfahren über seine Familie im Grunde genommen gar nichts, wir erfahren nicht, was ihn geprägt hat oder ihn zu dem Vampir gemacht hat, der er heute ist. Insgesamt sehr enttäuschend. Und auch hier fehlt mir die Charaktertiefe. 

Wie bereits angedeutet, verlaufen in den Black Dagger Büchern immer mehrere Zeitstränge oder Geschehnisse parallel ab – neben der Geschichte rund um Erika und Balz erleben wir hier die Geschichte von Nate und Raven. Ich habe mich zugegebener Maßen nie um Nate geschert. Tue ich auch jetzt nicht. Sein Verknalltsein in jemanden, der nie mehr als freundschaftliches Interesse gezeigt hat war bestenfalls nervig. Und von allen Menschen oder Vampiren, von denen wir uns während dieser 38 Bände verabschieden mussten, ob wir dies nun gut gefunden haben oder nicht, weiß ich einfach nicht, warum sich die Autorin entschieden hat sein jämmerliches Leben zu retten. Nate ist in meinen Augen allerdings auch ein Charakter, bei dem man bisher einfach nicht sagen kann, wie seine Geschichte ausgehen wird. Von dem was ich bisher von ihm gesehen habe, finde ich ihn weder spannend noch so richtig sympathisch. 

Ich möchte ehrlich mit euch sein – ich glaube, J. R. Ward hätte sich selbst und irgendwo auch ihren Lesern einen Gefallen getan, wenn Sie die Reihe am Höhepunkt der Spannung beendet hätte. Und das wäre theoretisch das Ende von Omega gewesen. Ich werde die Reihe noch bis zu Lassiters (wer die Reihe kennt, kann mit diesem Namen definitiv etwas anfangen) Buch weiterverfolgen – dieses Buch erscheint in Amerika im April 2023. Sollte dementsprechend im Laufe des nächsten Jahres vom HEYNE Verlag vorgestellt werden. Sollte mich dieser Band dann ebenso wenig überzeugen können, wie die anderen Bücher, werde ich die Reihe wohl nicht weiterverfolgen. 

Wie die letzten Teile, kann mich auch dieser Band rund um Balz und Erika nicht so richtig überzeugen. Den Protagonisten fehlt es an Tiefe, die Charaktere interagieren zu wenig untereinander und mittlerweile erwarte ich einfach mehr von dieser Reihe. Leider werden diese Erwartungen von Seiten der Autorin nicht erfüllt. 

Von mir gibt es 2 von 5 Sternen.

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